Nahostveranstaltungen
Bewilligungsentzug und künftige Initiativen
Die Universität Bern hat die Genehmigung für eine von Amnesty International geplante Veranstaltung am 30. Juni 2025 zurückgezogen. Die Entscheidung wurde nach einer Überprüfung getroffen, die Bedenken hinsichtlich der Einhaltung der universitären Werte aufwarf.
Die Universität Bern hat die Bewilligung für eine externe Veranstaltung, die am 30. Juni 2025 in ihren Räumlichkeiten stattfinden sollte, zurückgezogen. Siehe dazu auch die Medienmitteilung vom Freitag, 27.06.2025. Bei diesem von Amnesty International (AI) organisierten Anlass sollte ein Gespräch zwischen der UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese und der Generalsekretärin von Amnesty International über die Menschenrechtslage in Gaza stattfinden. Die Anfrage von AI zur Miete eines Raumes wurde unter der Voraussetzung bewilligt, dass die Veranstaltung respektvoll, ausgewogen und wissenschaftsbasiert sein müsse.
Eine vertiefte Nachrecherche der Universität Bern ergab, dass Frau Albanese sich nicht nur kritisch, sondern wiederholt in einseitiger und extremer Weise im Nahostkonflikt positioniert hat. Siehe dazu einige Beiträge von und über Frau Albanese unter den folgenden Links:
https://x.com/HillelNeuer/status/1772792100372852893
https://x.com/FranceskAlbs/status/1756351236909965591
https://x.com/FranceskAlbs/status/1845800904550666454
https://x.com/FranceskAlbs/status/1710652725870874874
https://x.com/USAmbUN/status/1851354441212928375
Aufgrund dieser Ausgangslage wuchs auf Seiten der Universität die Sorge, dass die genannten Voraussetzungen nicht eingehalten würden und die Veranstaltung gegen Prinzipien der Universität, namentlich der Ablehnung jeder Art von Diskriminierung inklusive Antisemitismus, verstossen würde. Die Universität Bern bedauert, dass sie, im Vertrauen auf Auskünfte von Amnesty International, eine eigene Recherche zur Referentin erst nach erteilter Bewilligung durchgeführt und in der Folge die Bewilligung zur Veranstaltung kurzfristig zurückgezogen hat.
Für die Universität Bern gehört die Forschungsfreiheit zu den höchsten Gütern. Sie verteidigt dieses Gut konsequent, etwa durch die Ablehnung pauschaler Boykotte anderer Universitäten und Forschungseinrichtungen. Vielmehr setzen wir auf Dialog, gerade auch in schwierigen Zeiten. Als wissenschaftliche Einrichtung erwarten wir aber, dass dieser Dialog nuanciert, respektvoll und unter Einbezug verschiedener Perspektiven geführt wird. Dies gilt insbesondere in polarisierenden Kontexten wie dem Nahostkonflikt.
Auch die Universität Bern ist entsetzt über die katastrophale humanitäre Lage in Gaza und die nicht enden wollende Spirale der Gewalt in der Region. Aber gerade in einer derart aufgeladenen und aufwühlenden Situation ist für die Universität eine wissenschaftsbasierte, differenzierte Debatte, die den komplexen historischen Kontext miteinbezieht, von grösster Bedeutung. Deshalb wird sie dazu eine Veranstaltung zum nächstmöglichen Zeitpunkt, voraussichtlich zu Beginn des Herbstsemesters, organisieren.
Als Ort des offenen Gedankenaustauschs will die Universität Bern Debatten über kontroverse Themen nicht nur zulassen, sondern fördert diese schon seit längerem. So fand am 26. Mai 2025 in unserer Reihe UniBE talks eine interfakultäre Podiumsdiskussion mit dem Titel «Der Nahost-Konflikt in unseren akademischen Diskursen» statt, in der eine grosse Bandbreite von Positionen, inklusive israelkritischer Statements, artikuliert wurde. Siehe dazu auch den Artikel im Online-Magazin uniAKTUELL. Für das kommende Herbstsemester ist eine Reihe des Collegium generale «Nachdenken über den Nahost. Fünf Abende zu Israel und Palästina» geplant.