Umweltforschungsprojekte von Jugendlichen ausgezeichnet

Die besten Projekte des bisher grössten nationalen Forschungswettbewerbs für Schulen wurden am 13. Juni im Rahmen einer Jugendkonferenz an der Universität Bern gekürt. Den Wettbewerb hat GLOBE Schweiz mithilfe des Oeschger-Zentrums für Klimaforschung durchgeführt.

Text: Kaspar Meuli 16. Juni 2025

Jugendkonferenz an der Universität Bern
Schülerinnen und Schüler an der Jugendkonferenz an der Universität Bern. Bild: Stefan Wermuth

Die Neugier von Schweizer Jugendlichen war gross: Mehr als 1'500 Schülerinnen und Schüler nahmen am Forschungswettbewerb zu Umweltfragen von GLOBE teil, einem internationalen Bildungsangebot für alle Schulstufen. «Dieses Interesse zeigt, dass der GLOBE Contest für jüngere Schülerinnen und Schüler neben dem traditionsreichen Wettbewerb von ‹Schweizer Jugend forscht› eine wichtige Ergänzung ist», sagt Martina Brun, Geschäftsführerin von GLOBE Schweiz.

Jugendliche untersuchen eigene wissenschaftliche Fragestellungen

Die jungen Forschenden befassten sich mit vorgegebenen Themenbereichen – von der Qualität von Böden und Bächen in ihrer Region über die Biodiversität auf dem Schulgelände bis zum Einfluss des Klimawandels auf Pflanzen.

Jugendkonferenz an der Universität Bern
Schülerinnen und Schüler aus Alpnach untersuchen die biologische Gewässerqualität eines Bachs in ihrer Gemeinde. Bild: Manu Friedrich

Mitmachen konnten Schülerinnen und Schüler in drei Alterskategorien ab der 5. Klasse bis zur Gymnasialstufe. Ihre Aufgabe: in Gruppen eine eigene Fragestellung bearbeiten, unter Anleitung und mit wissenschaftlichen Methoden. Und schliesslich die Ergebnisse in einem wissenschaftlichen Poster zusammenfassen. In vielen anderen Ländern verfügt der Forschungswettbewerb für Schulen über eine lange Tradition, in der Schweiz hingegen fand er nach 2021 erst zum zweiten Mal statt.

Den wissenschaftlichen Nachwuchs fördern

«Dank dem GLOBE Contest begeistern sich viele Jugendliche für Naturwissenschaften und erfahren aus eigener Anschauung, wie faszinierend Forschung sein kann», sagt Thomas Stocker. «Es war mir während meiner ganzen Karriere ein grosses Anliegen, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern.»

Referat Thomas Stocker
Thomas Stocker bei seinem Referat. Bild: Stefan Wermuth

Der prominente Klimaforscher und emeritierte Professor der Universität Bern hielt am Abschlussanlass des Wettbewerbs ein Referat, in dem er die Jugendlichen dazu ermunterte, sich für Massnahmen gegen den Klimawandel zu engagieren: «Die Eiskerne aus der Antarktis zeigen uns, dass die aktuell rapide Zunahme des CO2 in der Atmosphäre in den letzten 1,2 Millionen Jahren beispiellos ist. Jede und jeder, der eine Idee hat, um auf eine Netto-Null hinzuarbeiten, ist hoch willkommen – auch ihr jungen Menschen!»

Faszination des Forschens erleben

Zur Jugendkonferenz wurden die Autorinnen und Autoren der besten Forschungs­arbeiten an die Universität Bern ein­geladen, wo eine Jury die drei besten Poster jeder Schul­stufe bestimmte. Die Bandbreite der vorgestellten Arbeiten war gross und das Engagement der jungen Forschenden beeindruckend.

Jugendkonferenz an der Universität Bern
Eines der ausgezeichneten Teams stellt sein Projekt vor. Bild: Stefan Wermuth

Eine Gruppe von Schülerinnen aus Bern wollte zum Beispiel wissen, ob sich begrünte und versiegelte Flächen unterschiedlich auf das Stadtklima auswirken. Das Fazit ihrer Untersuchung: Vermehrte Begrünung ist in Städten tatsächlich als Anpassungsmassnahme an den Klimawandel geeignet. Und: In den untersuchten Berner Quartieren besteht grosser Handlungsbedarf.

Jugendkonferenz an der Universität Bern
Ein Team aus der Berufsschule Payerne wurde ebenfalls ausgezeichnet. Bild: Stefan Wermuth

Oder eine Forschungsgruppe der Berufsschule von Payerne zeigte auf, dass sich die Biodiversität im Boden mit Hilfe von Gründüngung signifikant erhöhen lässt. Zudem sehen die Berufsschülerinnen und Berufsschüler in der Förderung der Biodiversität grosses Potenzial im Kampf gegen die Klimafolgen. Beispielsweise, weil die Böden mit hoher Biodiversität bei Extremereignissen weniger erodierten.

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Forschung mit Folgen

«Es freut uns speziell, dass in der zweiten Ausgabe unseres Wettbewerbs auch Berufsschülerinnen und -schüler mitmachten. Vor dem Hintergrund ihrer Berufserfahrung bringen sie neue Forschungsfragen ein», sagt GLOBE-Geschäftsführerin Martina Brun. Besonders beeindruckt waren die Organisatorinnen und Organisatoren auch von Schülerinnen und Schülern aus dem Oberwallis, die die Qualität von Gewässern in ihrer Umgebung untersuchten und ihre besorgniserregenden Resultate kurzentschlossen den Gemeindebehörden präsentierten. Diese nahmen die jungen Forschenden offenbar ernst und versprachen bessere Massnahmen zum Schutz der Gewässer.