Frauengesundheit
Menstruation und Menopause: am Arbeitsplatz tabu
Während der Periode und in den Wechseljahren braucht es am Arbeitsplatz Anpassungen: Studien der Gynäkologin Petra Stute und der Geschlechterforscherin Christine Bigler zeigen, woran es fehlt und welche Bedürfnisse der weibliche Körper hat.
Petra Stute, Sie haben dieses Jahr die erste schweizweite Befragung zu Wechseljahren am Arbeitsplatz durchgeführt. Ihre Studie zeigt, dass jede dritte Frau wegen Wechseljahrbeschwerden ihr Arbeitspensum reduziert, kündigt oder pausiert. Wie lässt sich ein derart hoher Anteil erklären?
Petra Stute: Einerseits natürlich durch die körperlichen und psychischen Beschwerden in den Wechseljahren, die bereits Jahre vor der Menopause auftreten können. Fast alle Befragten berichten von Schlafstörungen, körperlicher und geistiger Erschöpfung, Reizbarkeit, depressiven Verstimmungen und Hitzewallungen. Zwei Drittel gaben an, sich deswegen bei der Arbeit weniger gut konzentrieren zu können, etliche Frauen sagten, mehr Zeit für das gleiche Arbeitspensum und mehr Pausen zu benötigen.
«Nach wie vor fehlt es an Aufklärung darüber, dass Wechseljahre weit mehr sind als Hitzewallungen.»
Petra Stute
Doch dazu kommen weitere Faktoren. Es dürfte eine Mischung aus gesundheitlichen Beschwerden in Kombination mit fehlender Kommunikation, Sensibilisierung und Unterstützung am Arbeitsplatz sein, welche die Frauen veranlasst, beruflich kürzerzutreten.
Können Sie das an einem Beispiel veranschaulichen?
Petra Stute: Ich hatte einmal eine Patientin, die von ihrem Arbeitgeber aufgrund von Wechseljahrbeschwerden als nicht mehr genug produktiv eingeschätzt wurde. Der Arbeitgeber holte einen Arbeitspsychologen, um mit ihr ihre Arbeitsabläufe anzuschauen – notabene eine Arbeit, die sie seit 30 Jahren ausübte.
Solche diskriminierenden Handlungen, aber auch abschätzige Kommentare von Kollegen und Kolleginnen oder Vorgesetzten können den Gedankenprozess in Gang setzen, dass man nicht mehr erwünscht ist oder es nicht mehr packt. Diese Gedanken werden dadurch verstärkt, dass bei etlichen Frauen in den Wechseljahren mit den Hormonen auch der Selbstwert sinkt und sie mehr Ängste und Unsicherheit verspüren.
«Dreissig Prozent der Frauen in den Wechseljahren fällen die einsame Entscheidung, das Pensum zu reduzieren, zu kündigen, die Führungsaufgabe abzulehnen oder sich frühzeitig pensionieren zu lassen.»
Petra Stute
Obendrauf kommen vielleicht noch zusätzliche Belastungen durch Care-Arbeit für die Eltern oder pubertierende Kinder, und in diesem verzweifelten «Ich-kann-nicht-mehr»-Zustand fällen gut dreissig Prozent der Frauen die einsame Entscheidung, das Pensum zu reduzieren, zu kündigen, die Führungsaufgabe abzulehnen oder sich frühzeitig pensionieren zu lassen. Das kann finanziell existenzielle Folgen haben. Was ich am schlimmsten finde: Mit den Arbeitgebern findet vorgängig kein Austausch darüber statt, was unternommen werden könnte, damit die Frauen weiterarbeiten können. Denn es gäbe durchaus Lösungen!
Was können Arbeitgebende tun, damit sie weibliche Arbeitskräfte in den Wechseljahren nicht verlieren?
Petra Stute: Ein wichtiger Punkt ist die Sensibilisierung und Kommunikation. Führungskräfte und Mitarbeitende sollten geschult werden, worum es bei den Wechseljahren geht und wie sie darüber sprechen können. Nach wie vor fehlt es an der Aufklärung darüber, dass Wechseljahre weit mehr sind als Hitzewallungen. Die Kommunikation braucht es auch, um konkrete Hilfestellungen für die Frauen zu evaluieren.
Abhilfe schaffen können schon einfach umzusetzende Praktiken, die aber je nach beruflichen Tätigkeiten unterschiedlich ausfallen. Wo möglich, können Homeoffice oder flexible Arbeitszeiten mit flexiblen Pausen den Frauen entgegenkommen. Regelungen bei Uniformen oder Berufskleidung sollten gelockert werden, damit die Frauen nicht so stark schwitzen. Allerdings muss ich auch sagen, dass es an wissenschaftlicher Forschung zu potenziellen Interventionsmöglichkeiten fehlt – und zwar international.
Wie sieht die Datenbasis international aus?
Petra Stute: Wir haben aus verschiedenen Ländern Bestandesaufnahmen, wie es den Frauen in den Wechseljahren am Arbeitsplatz geht. Das Ergebnis ist überall gleich – und zwar gleich schlecht: Frauen leiden an vielfältigen Beschwerden, welche sie am Arbeitsplatz beeinträchtigen, die meisten Firmen kümmern sich nicht, worauf zahlreiche Frauen beruflich kürzertreten. Was länderübergreifend fehlt, sind wissenschaftliche Interventionsstudien zu unterschiedlichen Massnahmen am Arbeitsplatz. So könnten wir den Arbeitgebern auf einer gesicherten Datenbasis sagen, welche Massnahmen welche Wirkungen entfalten.
Was kann aus medizinischer Sicht verbessert werden?
Petra Stute: Woran es in den letzten Jahrzehnten fehlte, war, das Wissen aus der Forschung in die gynäkologische Praxis zu bringen. Das hängt fest mit einer US-amerikanischen Studie zur Hormonersatztherapie zusammen, die 2002 in den USA veröffentlicht wurde. Demnach erhöht eine solche Therapie das Risiko für Brustkrebs, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Spätere Analysen dieser Studie zeigten, dass diese Risiken nicht für alle Frauen und Hormontypen gültig sind. Doch die Negativschlagzeilen um die Hormonersatztherapie führten dazu, dass gleich alle Themen rund um die gynäkologische Endokrinologie wie «tot» waren, das heisst, sie wurden gemieden.
«Aus medizinischer Sicht ist das Schöne an Behandlungen der Wechseljahre, dass die Erfolgsquote sehr hoch ist.»
Petra Stute
Folglich wurde auch die fachärztliche Ausbildung in der gynäkologischen Endokrinologie stiefmütterlich behandelt. Zur gynäkologischen Endokrinologie gehört alles rund um die Hormone bei Frauen, etwa das Prämenstruelle Syndrom, das Polyzystische Ovarialsyndrom, die Dysmenorrhö, also starke Regelschmerzen, oder auch die Wechseljahre. Der Fokus in der fachärztlichen Ausbildung liegt heute vor allem auf der Geburtshilfe und operativen Gynäkologie. Doch wenn sich die Gynäkologinnen und Gynäkologen dann mit einer eigenen Praxis niederlassen, stellen sie fest, dass viele Patientinnen mit Symptomen rund um hormonelle Themen zu ihnen kommen.
Ist Ihr Buch «Management der Menopause», das Sie im Mai publiziert haben, eine Antwort auf dieses fehlende Praxiswissen?
Petra Stute: Auch, ja. Einerseits ist es natürlich das Gebiet, auf dem ich seit vielen Jahren arbeite und das mich fasziniert. Aber gleichzeitig wollte ich tatsächlich den Gynäkologinnen und Gynäkologen, die sich im Bereich der Menopause nicht so gut auskennen, einen praktischen Leitfaden an die Hand geben, mit dem sie wie mit einem Kochbuch arbeiten können.
Die Endokrinologie kommt vielen wie ein Buch mit sieben Siegeln vor, und erst recht im Bereich der Wechseljahre, in denen Frauen oft mit ganz vielen, unterschiedlichen Symptomen in die Praxis kommen. Deswegen habe ich die vierzehn häufigsten Symptome einzeln aufgearbeitet, inklusive der Therapiemöglichkeiten auf hormoneller oder pflanzlicher Basis. Mein Ziel ist, dass die Ärztinnen und Ärzte erkennen: «So kompliziert ist es ja gar nicht!» Denn aus medizinischer Sicht ist das Schöne an Behandlungen der Wechseljahre, dass die Erfolgsquote sehr hoch ist. Auch wenn die Patientinnen bei mir in der Sprechstunde oft denken, dass das nie wieder was wird, so kann ich ihnen sagen: «Doch, das kommt wieder gut, und zwar relativ rasch!» Wir haben viele Therapiemöglichkeiten, sowohl mit als auch ohne Hormone.
Nicht erst in der Menopause, sondern auch, wenn sie noch menstruieren, leiden Frauen unter Beschwerden. Zu diesem Thema haben Sie, Christine Bigler, im Auftrag der Stadt Zürich eine Studie durchgeführt. Was sind die wichtigsten Ergebnisse?
Christine Bigler: Ein erstes, auffälliges Ergebnis war, dass so viele, nämlich über 9’500 städtische Mitarbeiterinnen, an unserer Online-Umfrage teilgenommen und uns in den offenen Antworten ausführlich ihre Situation geschildert haben. Man hat gemerkt, dass die Frauen ein grosses Bedürfnis haben, sich mitzuteilen.
«70 Prozent der Frauen mit starken Menstruationsbeschwerden gehen trotzdem arbeiten, 90 Prozent nehmen Schmerzmittel.»
Christine Bigler
Eindrücklich war auch, dass so viele von starken Menstruationsbeschwerden wie Kopf- oder Bauchschmerzen betroffen sind: Bei den unter 20-Jährigen sind es 84 Prozent, über alle Altersgruppen 63 Prozent. 70 Prozent der Betroffenen gehen trotzdem arbeiten, 90 Prozent nehmen Schmerzmittel. Darüber zu sprechen, ist oftmals tabu, jede siebte Frau bekommt negative Reaktionen, wenn sie es tut, etwa Bemerkungen wie «das kann doch nicht so schlimm sein» oder «tu doch nicht so schwierig».
Sie haben auch abgefragt, ob die Frauen eine Menstruationsdispens, also eine bezahlte Freistellung von der Arbeit, nutzen würden. 52 Prozent bejahten, 13 Prozent verneinten, 34 Prozent sind unsicher. Wie ordnen Sie diese Zahlen ein?
Christine Bigler: Diese Zahlen muss man differenziert betrachten. Wir sehen zum Beispiel einen Unterschied zwischen den Altersgruppen. Von den jüngeren Frauen unter 20, die auch stärkere Schmerzen haben, würden über 80 Prozent eine Menstruationsdispens nutzen. Dieser Anteil nimmt mit dem Alter stetig ab. In Berufen, die stehend oder in Bewegung ausgeübt werden, würden mehr Frauen einen Menstruationsdispens nutzen als bei sitzenden Tätigkeiten. Das hängt auch damit zusammen, dass man bei sitzenden Tätigkeiten einfacher die Arbeitszeiten anpassen, Pause machen oder eine Wärmeauflage auf den Bauch legen kann als beispielsweise in einem Pflegeberuf. Mit 34 Prozent ist die Zahl der Unentschlossenen sehr hoch. Sie sagen, dass sie sich vor negativen Reaktionen fürchten, wenn sie eine Menstruationsdispens in Anspruch nehmen würden.
Spanien und einzelne Schweizer Städte haben eine Menstruationsdispens bereits eingeführt. Was spricht dafür, was dagegen?
Christine Bigler: Wichtig ist hier zunächst, dass bislang keine wissenschaftlichen Evaluationen zur Wirkung einer Menstruationsdispens vorliegen. Zwar hat Spanien sie als erstes EU-Land 2023 eingeführt, einzelne Schweizer Städte wie Yverdon oder Freiburg sind gefolgt, aber die Wirkung dieses Instruments wurde bisher nicht wissenschaftlich ausgewertet. Wir haben aber Erkenntnisse aus der wissenschaftlichen Literatur, also theoretische Überlegungen, die eine Menstruationsdispens kontrovers diskutieren. Demzufolge befürchtet man bei einer Menstruationsdispens beispielsweise eine vermehrte Diskriminierung am Arbeitsmarkt, weil der Eindruck entstehen kann, dass Frauen häufiger fehlen und weniger leistungsfähig sind. Es gibt auch Bedenken, dass Frauen missbräuchlich freinehmen könnten oder hinsichtlich der Privatsphäre, weil man sich quasi outen muss, dass und wann man menstruiert.
«Erst in jüngster Zeit wächst das Bewusstsein, dass arbeitende Menschen nicht körperlos sind und Bedürfnisse haben, die je nach Geschlecht unterschiedlich sein können.»
Christine Bigler
Für die Menstruationsdispens würde zum Beispiel sprechen, dass die Menstruation als Teil der reproduktiven Gesundheit anerkannt wird. Das könnte zu einer Entstigmatisierung und Normalisierung beitragen, weil das Thema nicht mehr unter den Tisch gekehrt wird. Das war übrigens auch ein Nebeneffekt unserer Studie mit den Angestellten der Stadt Zürich: Dort ist unter den Mitarbeitenden und den Vorgesetzten ein Prozess in Gang gekommen, über die Regelblutung zu sprechen. Das ist ein wichtiger erster Schritt.
In anderen Ländern gibt es Leitfäden oder Labels für einen menstruationsfreundlichen Arbeitsplatz. Wie sieht ein solcher aus?
Christine Bigler: In Grossbritannien gibt es tatsächlich Labels für menstruationsfreundliche Arbeitsplätze, und in Schweden gibt es Richtlinien dafür, die sich auf drei Ebenen beziehen. Im physischen Arbeitsumfeld braucht es einen ausreichenden Zugang zu Toiletten, die zudem verschliessbare Abfalleimer und Menstruationsprodukte bieten. In Bezug auf die Organisation der Arbeitsbelastung ist wichtig, dass man regelmässig Pausen machen oder sich freistellen lassen kann. Und in punkto Sensibilisierung gibt es Schulungen, an denen alle Geschlechter teilnehmen müssen. Natürlich braucht es für gewisse Berufsgruppen spezifische Lösungen. Bei Busfahrerinnen oder Trampilotinnen stellt sich zum Beispiel die Frage, ob sie an der Endstation genügend Zeit haben, um auf einer Toilette Menstruationsprodukte zu wechseln. Und ob es überhaupt genug Toiletten gibt. Die Stadt Zürich hat jetzt Restaurants angeschrieben, damit Trampilotinnen und Busfahrerinnen deren Toilette nutzen können.
Weltweit menstruieren jeden Monat 1,8 Milliarden Menschen. Und die Hälfte der Bevölkerung durchlebt die Menopause. Trotzdem sind beide Themen, zumindest am Arbeitsplatz, oft tabuisiert. Worauf führen Sie das zurück?
Christine Bigler: Ein Erklärungsansatz geht auf die Soziologin Joan Acker zurück, die mit ihren Analysen aufgezeigt hat, wie das Idealbild eines arbeitenden Menschen aussieht. Dieses zeichnet ihn als grundsätzlich körperlos, komplett unabhängig, also ohne Care-Verpflichtungen, und damit jederzeit funktionsfähig und für die Arbeit verfügbar. Erst in jüngster Zeit wächst das Bewusstsein, dass arbeitende Menschen nicht körperlos sind und Bedürfnisse haben, die je nach Geschlecht unterschiedlich sein können.
Welche Handlungsansätze sehen Sie?
Christine Bigler: Einen interessanten Ansatz prüft derzeit Australien. Dort wird das Parlament über den Antrag entscheiden, «reproduktive Tage» für alle einzuführen, sodass Mitarbeitende jeden Geschlechts an bis zu zwölf Tagen pro Jahr freinehmen können, zum Beispiel für eine Vorsorgeuntersuchung der Prostata oder der weiblichen Geschlechtsorgane, aber auch bei Menstruations- und Menopausenbeschwerden oder Vasektomien, also der Durchtrennung des Samenleiters bei Männern. Dabei ist entscheidend, dass man nicht angeben muss, zu welchem Zweck man den Tag bezieht. Das empfinde ich als interessanten Ansatz, weil alle Geschlechter diese «reproduktiven Tage» zur Verfügung haben.
Tatsächlich stand kürzlich in einem Kommentar in einer Tageszeitung, dass es für Arbeitgeber nicht sehr attraktiv sei, Frauen einzustellen, wenn sie zuerst wegen der Menstruation, dann wegen Mutterschutz und am Schluss auch noch wegen der Menopause fehlen würden. Wie sehen Sie das?
Petra Stute: Wenn der Eindruck entstehen sollte, dass sich Frauen ständig dem Arbeitsplatz entziehen, dann wäre das tatsächlich kontraproduktiv.
Christine Bigler: Deshalb empfehlen wir, dass beispielsweise die Einführung eines Menstruationsdispens immer von einer Entstigmatisierungskampagne begleitet wird. Die Daten unserer Befragung zu Mensbeschwerden haben interessanterweise gezeigt: Die Frauen entziehen sich der Arbeit eben nicht, trotz Schmerzen. Die allermeisten nehmen Schmerzmittel und gehen zur Arbeit.
Petra Stute: Was auch nicht passieren dürfte, wäre das andere Extrem: der Zwang zur Medikalisierung. Es darf nicht so weit gehen, dass Arbeitgeber Frauen mit Mens- oder Menopausenbeschwerden vorschreiben, sich therapieren zu lassen, um keine Absenzen zu haben.
Zur Person
Prof. Dr. med. Petra Stute
ist stellvertretende Chefärztin und leitende Ärztin der Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin an der Frauenklinik des Inselspitals in Bern. Sie leitet dort auch das Menopausenzentrum. Im Mai 2025 hat sie im Springer-Verlag das Fachbuch «Management der Menopause – ein medizinisches Kochbuch rund um die Wechseljahre» zuhanden von Ärztinnen und Ärzten veröffentlicht. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen das Management der Menopause, das prämenstruelle Syndrom, Kontrazeption, Alterung und orthomolekulare Medizin. Kontakt: petra.stute@insel.ch
Zur Person
Dr. Christine Bigler
ist Sozialgeografin und arbeitet als Dozentin und Senior Researcher am Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung (IZFG) der Universität Bern. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen produktive und reproduktive Arbeit sowie Geschlecht im Kontext von Behinderung, Gewalt, Gesundheit oder nachhaltiger Entwicklung. Kontakt: christine.bigler@unibe.ch
Über die Studie «MenoSupport Suisse»
MenoSupport Suisse ist die erste schweizweite Untersuchung zu den Wechseljahren am Arbeitsplatz, in der 2’259 berufstätige Frauen zwischen 30 und 67 Jahren befragt wurden. Die Studie wurde 2025 von der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, dem Menopausenzentrum des Inselspitals Bern und The Women Circle AG durchgeführt. Die Studie liefert Daten zu den Beschwerden der Frauen, zur Beeinträchtigung am Arbeitsplatz, zur Kommunikation und Unterstützung im Arbeitsumfeld und zu den Bewältigungsstrategien der Frauen.
Demnach treten 33 Prozent der Befragten wegen Wechseljahrbeschwerden beruflich kürzer:
• 5,7 Prozent liessen sich frühzeitig pensionieren
• 13,3 Prozent nahmen eine Auszeit
• 16,4 Prozent wechselten die Stelle
• 20,5 Prozent reduzierten ihr Pensum
Über die Studie
«Menstruationsbeschwerden am Arbeitsplatz»
Das Interdisziplinäre Zentrum für Geschlechterforschung (IZFG) der Universität Bern hat 2024 eine Fragebogenstudie zu «Menstruationsbeschwerden am Arbeitsplatz» publiziert. Im Auftrag der Stadt Zürich hat das IZFG dazu gegen 10’000 städtische Mitarbeiterinnen zu ihren Erfahrungen und Bedürfnissen im Umgang mit Menstruationsbeschwerden am Arbeitsplatz befragt. Sie wurden auch nach ihrer Haltung zu einer Menstruationsdispens, also einer bezahlten Freistellung von der Arbeit aufgrund von Periodenbeschwerden, gefragt. Demnächst will die Stadt Zürich entscheiden, welche weiteren Massnahmen sie umsetzt.
Auslöser für die Studie war ein Postulat im Zürcher Parlament, das einen Pilotversuch und eine wissenschaftliche Untersuchung zur Einführung einer bezahlten Menstruationsdispens für Mitarbeiterinnen der Stadt Zürich forderte.
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