Hier stimmt die Chemie

Isabel Alonso ist Mitarbeiterin des Reinigungsdiensts und reinigt alles, ausser die Arbeitsgeräte der Forschenden. Wie die Forschenden arbeitet auch Isabel Alonso mit Chemikalien – zur professionellen Reinigung der Labors.

Isabel Alonso bei der Reinigung des Labors des Instituts für Biochemie und Molekulare Medizin.

Wenn Isabel Alonso morgens um sechs Uhr ihre Reinigungsrunde im Institut für Biochemie und Molekulare Medizin beginnt, sind die Labore meist noch menschenleer. Wenn später die ersten Studierenden und Mitarbeitenden eintreffen, finden sie saubere Böden und glänzende Oberflächen vor. Isabel Alonso ist für die Reinigung der Böden, der Treppen, der Toiletten und für die Entsorgung des Abfalls zuständig. Nur die Laborgeräte der Forschenden fasst sie nicht an: Da in den Labors manchmal mit gefährlichen Chemikalien und Objekten geforscht wird, reinigen die Forschenden ihre Instrumente selbst.

Nach der Reinigung des ersten Gebäudes geht es am Nachmittag weiter ans Department for BioMedical Research. Die Labore sind inzwischen alles andere als menschenleer. «Durch meine Arbeit komme ich mit vielen interessanten Menschen in Kontakt», erklärt Isabel Alonso. «Ich pflege gerne die Beziehungen zu ihnen. Mir ist es wichtig, dass wir uns alle auf Augenhöhe begegnen.» In den Labors trifft sie auf Professorinnen und Professoren, Laborantinnen und Laboranten, Studierende. Viele nehmen sich Zeit für ein Gespräch: «Manchmal rede ich mit ihnen über das Leben, manchmal über ihre Forschung.»

Isabel Alonsos Arbeit wird oft unterschätzt, doch ihr Beruf benötigt viel Fachwissen, Verantwortung und Organisation.

Chemie im Reinigungswagen

Isabel Alonsos Arbeit ist unverzichtbar. Oft wird unterschätzt, was eine Reinigungskraft alles können muss. Es ist ein Beruf, der Fachwissen, Verantwortung und Organisation braucht, gerade in einem Labor. Immer dabei: ein Putzwagen voller Reinigungsmittel mit kompliziert klingenden Namen, fast so, als stammten sie selbst aus einem Forschungslabor. Am häufigsten verwendet Alonso sogenannte Masslinn. Dabei handelt es sich um ölimprägnierte Staubbindetücher für kleinere Flecken. Tropfen bei der Arbeit der Forschenden besonders aggressive Chemikalien auf den Boden, kann diese allerdings auch das beste Putzmittel nicht beseitigen, wie Alonso sagt.

«Durch meine Arbeit komme ich mit vielen interessanten Menschen in Kontakt. Ich pflege gerne die Beziehungen zu ihnen. Mir ist es wichtig, dass wir uns alle auf Augenhöhe begegnen.»

Isabel Alonso

Von der Gastro an die Uni

Isabel Alonso ist direkt von der Universität angestellt. Sie selbst trägt die Verantwortung für die Reinigung ihres Bereichs. Mit Bedauern stellt sie fest, dass die Reinigung immer öfter outgesourct wird. Mit rotierenden Kräften aus externen Firmen gehe die persönliche Komponente verloren. Bevor Alonso an die Universität Bern kam, arbeitete sie lange in der Gastronomie. Als eine Stelle in der Reinigung der Uni frei wurde, ergriff sie die Gelegenheit. Heute ist sie mit einem vollen Pensum an mehreren Standorten tätig. Besonders wichtig ist ihr der zwischenmenschliche Kontakt sowie die Flexibilität und das familiäre Umfeld: «Wenn du ein Problem hast, kannst du mit dem Chef reden. Es ist hier sehr sozial. Auch die Forschenden sind sehr sympathisch. Ich bin wirklich integriert.»

Zur Person

Isabel Alonso

ist Mitarbeiterin des Reinigungsdiensts der Universität Bern.

Magazin uniFOKUS

Arbeitswelt im Wandel

Dieser Artikel erschien erstmals in uniFOKUS, dem Printmagazin der Universität Bern. uniFOKUS beleuchtet viermal pro Jahr einen thematischen Schwerpunkt aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Aktuelles Fokusthema: «Arbeitswelt im Wandel»

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