Wissenschaftskommunikation mit Augenzwinkern

Am ersten Science Slam Bern seit 2015 präsentierten Forschende und Studierende letzte Woche ihre wissenschaftlichen Projekte einem Laienpublikum – und sorgten damit für zahlreiche Lacher.

Sechs Slammerinnen und Slammer aus der ganzen Schweiz traten an diesem Abend im Stellwerk Bern gegeneinander an.

In zehn Minuten mussten sie das Publikum von ihrem wissenschaftlichen Thema überzeugen. Denn der volle Saal kürte am Ende des Abends per Applaus den Gewinner oder die Gewinnerin des Science Slams.

Dazu konnten sie jedes erdenkliche Hilfsmittel einsetzen. «Das Einzige, was nicht erlaubt ist, ist langweilig zu sein», erklärte Moderatorin Nicola von Greyerz zu Beginn der Veranstaltung.

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Auf der Bühne könne deshalb wirklich alles passieren, sagte Philippe Bähler vor dem Science Slam, «darauf freue ich mich am meisten». Er hatte den Anlass zusammen mit Alumni UniBE und mit finanzieller Unterstützung der Mittelbauvereinigung Universität Bern (MVUB), der Studierendenschaft der Universität Bern (SUB), Reatch, Ideenschmiede für kritische Wissenschaftsbegeisterte, der Vereinigung der Studierenden der PHBern (VdS), der Alumni BFH, Swiss Young Engineers und Swiss Engineering organisiert.

Die Slammerinnen und Slammer – oder «Slammies» – erfüllten die Erwartungen. Franziska Burger veranstaltete beispielsweise ein Live-Experiment: Immer wieder starrte sie während ihrer Performance schweigend ins Publikum. Denn unangenehme Emotionen seien wichtig, um sozialen Fortschritt zu verstehen. «Genau diese Angst vor komischen Situationen auf der Bühne ist auch die Angst, die Veränderungen hemmt.»

Wegen dieser Überforderung sei gesellschaftlicher Wandel so langsam und kaum sichtbar, so Burger. Wie das Wachstum der Pflanze, die sie auf die Bühne mitgebracht hatte.

Einen anderen Ansatz verfolgte Jochen Jens Heinrich. Er verglich das Verhältnis zwischen der Teilchenphysik und der Kosmologie mit der Ehe von Prinz Harry und Herzogin Meghan. Physiker und Physikerinnen seien wie Boulevardjournalisten und Boulevardjournalistinnen: «Wie bei der royalen Ehe interessiert uns nicht die Harmonie, sondern die Konflikte zwischen dem Allerkleinsten und dem Allergrössten in der Physik.»

Auch Heinrichs Slam sorgte für zahlreiche Lacher im Publikum. «Ich hatte schon lange keinen so lebendigen und humoristischen Einblick in die Wissenschaft mehr erhalten», sagte eine Zuschauerin nach der Veranstaltung.

Gleich zwei Slammies befassten sich mit Bösewichten. Bei Lea Friedli vergiftete Professor Moriarty den Reichenbach. Sherlock Holmes musste deshalb mithilfe der Hydrogeophysik eine alternative Trinkwasserquelle für Meiringen finden.

Ercan Isik stellte die Frage, ob Bösewichte bloss blöd sind oder gegen ihr moralisches Gewissen handeln. Die Antwort lieferte er am Ende seines Vortrags gleich selbst: «Es kommt darauf an, alles ist relativ, bildet euch am besten eure eigene Meinung. Willkommen in der Philosophie!»

Mit seiner Präsentation gewann Isik den Pokal in Form eines goldenen Erdmännchens. «Ich habe zwar nicht alles verstanden, aber viel gelacht. Deswegen ist er der verdiente Sieger», kommentierte ein Zuschauer im Anschluss den Sieg des Masterstudenten der Philosophie.

Wer diesen ungezwungenen Austausch zwischen Forschung und Gesellschaft verpasst hat, muss nicht lange auf die nächste Veranstaltung warten: Bereits im Herbstsemester 2024 organisiert Alumni UniBE mit ihren Partnern den nächsten Science Slam Bern.

Über Alumni UniBE

Alumni UniBE ist das akademische Netzwerk der Universität Bern. Es bildet mit Studierenden, Ehemaligen, Alumni-Fachorganisationen sowie den Unterstützerinnen und Unterstützern eine vernetzte Community und will ein Netzwerk auf Lebzeiten sein. Alumni UniBE verbindet ihre Mitglieder mit den Fachorganisationen des eigenen Fachs. So verschafft Alumni UniBE den Zugang zu persönlichen und beruflichen Beziehungen wie auch die Verbindung zu Forschung und Wissen der Universität Bern.

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