Gibt es Sonnenbeben?

Die Astronomin Lucia Kleint erklärt, was wir über die 1998 entdeckten Sonnenbeben wissen und welche Rätsel die Wissenschaft weiterhin beschäftigen.

© NASA/GSFC/SDO

Die Sonne ist ein riesiger Gasball mit Temperaturen von ein paar Tausend bis Millionen Grad. Gelegentlich gibt es Eruptionen, die auf der Erde zu Polarlichtern, Änderungen von Satellitenbahnen oder Stromausfällen führen können. Diese Ausbrüche beeinflussen aber auch die Sonne selbst: Sie verändern die Sonnenatmosphäre und erzeugen ab und zu eben auch Sonnenbeben. Die erst 1998 entdeckten Sonnenbeben sehen aus wie Wellen, die sich kreisförmig auf der Oberfläche ausbreiten – ähnlich der Ansicht, wenn man einen Stein in einen See wirft.

Über Sonnenbeben ist viel weniger bekannt als über Erdbeben, man weiss nicht einmal, ob sie oberhalb oder unterhalb der Oberfläche ausgelöst werden. Sie haben ein paar Dutzend Mal mehr Energie als die grössten je beobachteten Erdbeben und bewegen sich bis zu 20-mal schneller. Bis heute ist es ein Rätsel, warum sie nur bei gewissen Sonneneruptionen entstehen.

Zur Person

© Universität Bern, Bild: Rob Lewis

Lucia Kleint

ist Professorin am Astronomischen Institut, leitet die Space-Weather-Gruppe und ist Vizedirektorin des Observatoriums der Universität Bern in Zimmerwald. Sie interessiert sich für die Physik der Sonne, astronomische Instrumentierung und Machine Learning und kombiniert diese Gebiete, um Sonneneruptionen zu erforschen.

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