Als Berner Masterstudentin an die Olympischen Spiele

Dieses Jahr qualifizierte sich die Stabhochspringerin Angelica Moser für die Olympischen Spiele 2024. Das Programm «Spitzensport und Studium» der Uni Bern ermöglicht es ihr, gleichzeitig ihr Masterstudium der Betriebswirtschaft zu absolvieren.

Text: Sylvia Löwe 22. November 2023

Angelica Moser pendelt zwischen zu Hause, dem Sportzentrum Magglingen und der Universität Bern. Bild: Nevio Heimberg
Angelica Moser pendelt zwischen zu Hause, dem Sportzentrum Magglingen und der Universität Bern. Bild: Nevio Heimberg

Spitzensport ist zeitintensiv und erfordert eine Menge Disziplin und Organisationstalent, um noch weitere Ziele zu verfolgen. Daneben ein Studium zu absolvieren, ist eine Herausforderung, der sich Angelica Moser erfolgreich stellt: «Das Training nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Trotzdem ist es für mich wichtig, auch abseits des Trainings- und Wettkampfalltags mental gefordert zu sein.»

Höhepunkt im Studium

Wie gut sie die Herausforderung meistert, bewies Angelica Moser anfangs Jahr, als sie erfolgreich den Bachelor of Science in Business Administration abschloss. Danach ging es nahtlos mit dem Master-Studium weiter: «Natürlich sind die Vorlesungen im Masterstudium anspruchsvoller. Aber meine ersten Prüfungen habe ich zum Glück mit guten Noten ablegen können.»

«Für mich ist es ein guter Ausgleich, neben dem Körper auch den Kopf ein bisschen zu fordern.»

Angelica Moser

Unterstützung durch die Universität Bern

Damit Sportlerinnen und Sportler Studium und Spitzensport gut miteinander kombinieren können, bietet die Universität Bern das Programm «Spitzensport und Studium» an. Dabei können die Studierenden mit den jeweiligen Fakultäten individuelle Flexibilisierungen des Studienplans vereinbaren. Bei Angelica Moser ist die Ansprechpartnerin Isabelle Stadelmann, Professorin am Institut für Politikwissenschaft, die Sportlerinnen und Sportler aus der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät betreut: «Ich unterstütze bei Fragen rund um die Flexibilisierung. Dabei geht es beispielsweise darum, wie viele Veranstaltungen die Studierenden neben ihrem Sport besuchen oder darum, flexible Lösungen bei Terminkollisionen von Präsenzterminen und Wettkämpfen zu finden.» Die Zusammenarbeit empfinden beide als produktiv und angenehm: «Angelica Moser hat von Anfang an sehr gut geplant», ergänzt Stadelmann. «Ich denke, dass sie – als eine der ersten, die im Rahmen des Programms bei uns an der Fakultät mit dem Studium begonnen hat – damit auch dazu beigetragen hat, die Akzeptanz für das Programm an der Fakultät allgemein zu stärken.»

Das Studium bedeutet für Angelica Moser vor allem, den Lernstoff über Podcasts und im Selbststudium zu erarbeiten. Bild: Nevio Heimberg
Das Studium bedeutet für Angelica Moser vor allem, den Lernstoff über Podcasts und im Selbststudium zu erarbeiten. Bild: Nevio Heimberg

Selbstdisziplin ist Trumpf

Angelica Moser punktet im Sport wie im Studium vor allem mit Selbstdisziplin. «Es ist natürlich immer ein wenig eine Challenge, alle Termine unter einen Hut zu bringen. Oftmals bin ich wegen Wettkämpfen und auch während den Trainingsphasen selten an der Uni anzutreffen», sagt die Athletin. «Dann versuche ich so viel wie möglich im Selbststudium zu erarbeiten.» Dass dabei ein Grossteil der Vorlesungen aufgezeichnet und den Studierenden im Anschluss als Podcasts zur Verfügung gestellt werden, empfindet die Olympionikin deshalb als äusserst hilfreich. «Die Podcasts bieten gerade uns Spitzensportlerinnen und -sportlern einen grossen Mehrwert. Sie ermöglichen es uns, jederzeit dem Studium zu folgen, unabhängig davon, wo wir auf der Welt gerade sind.»

Wie kommt man zum Stabhochsprung?

Im Fall von Angelica Moser ganz klar: Sie machte alles einfach ihrer Schwester nach! Mehr darüber in einem früheren uniAKTUELL-Portrait:

Sportlich auf Erfolgsspur

2023 war für Angelica Moser ein Jahr des Jubels: Zwei Schweizermeistertitel – in der Halle und Outdoor – konnte die für den Leichtathletikclub Zürich startende Athletin gewinnen. Dazu kamen der Sieg an den World University Games in Chengdu (China), ein dritter Platz an den European Games in Chorzow (Polen), ein sechster Platz an den Hallen-Europameisterschaften in Istanbul sowie der fünfte Platz an den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Budapest (Ungarn). Mit dieser Platzierung an der Weltmeisterschaft sicherte sie sich das Ticket für die Olympischen Spiele 2024 in Paris.

 

2023 belegte Angelica Moser an der Leichtathletik-Weltmeisterschaft den 5. Platz im Stabhochsprung und qualifizierte sich für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. © athletix.ch
2023 belegte Angelica Moser an der Leichtathletik-Weltmeisterschaft den 5. Platz im Stabhochsprung und qualifizierte sich für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. © athletix.ch

Blick in die Zukunft

Mit diesem erfolgreichen Jahr hinter sich blickt sie sowohl auf die bevorstehenden Olympischen Spiele in Paris als auch auf ihre akademische Zukunft. «Ich werde weiter in Teilzeit studieren, um meinen Master abschliessen zu können», teilt sie entschlossen mit. Es ist klar, dass Angelica Moser nicht nur hoch hinaus will, sondern auch fest auf dem Boden steht.

 

SPITZENSPORT UND STUDIUM

Die Universität Bern unterstützt ausgewiesene Spitzensportlerinnen und Spitzensportler, damit sie Studium und Sport bestmöglich vereinbaren können. Mit den jeweiligen Fakultäten können individuelle Flexibilisierungen des Studienplans vereinbart werden.

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