Starting Grant zur Erforschung chronischer Darmentzündungen

Immunologe Bahtiyar Yilmaz ist einer von acht Forschenden, die an der Universität Bern einen begehrten Starting Grant des Schweizerischen Nationalfonds erhalten. Damit will er chronische Darmentzündungen untersuchen.

Interview: Arian Bastani 13. Juni 2023

Bahtiyar Yilmaz ist leitender Forscher am Department for BioMedical Research (DBMR). Bild: zVg
Worum geht es in Ihrem Projekt? 

Unser Körper produziert hohe Mengen an natürlich vorkommenden Antikörpern. Diese Antikörper helfen uns in der Regel, verschiedene Krankheiten abzuwehren – doch in manchen Fällen kann ihr erhöhtes Vorkommen auch schädlich sein.  

Ein wichtiger solcher Fall sind chronische Darmentzündungen, von denen Millionen von Menschen betroffen sind. Hier ist die Wechselwirkung zwischen der Darmmikrobiota und den natürlichen Antikörpern noch nicht gut verstanden. Ziel meines Projekts ist es deshalb, diese Wechselwirkung und ihre möglichen Auswirkungen auf chronische Darmentzündungen zu untersuchen.  

Sollte sich herausstellen, dass die natürlichen Antikörper eine schädliche Rolle spielen, würden unsere Erkenntnisse den Weg für die Entwicklung neuer therapeutischer Strategien ebnen. 

Was motiviert Sie zu dieser Forschung?

Während meiner Doktorarbeit untersuchte ich natürliche Antikörper im Zusammenhang mit Malaria. Später, während meiner Postdoc-Forschung, konzentrierte ich mich auf das Verständnis der Darmmikrobiota im Zusammenhang mit Gesundheit und Krankheit. Infolgedessen habe ich Fachwissen in beiden Bereichen erworben und möchte dieses Wissen nun kombinieren, um eine seit langem bestehende Frage zu beantworten. 

Von einem Starting-Grant träumen viele junge Forschende, oder jene, die es werden wollen. Was raten Sie ihnen?

Ich denke, ich kann die folgenden drei Punkte nennen: 

  • Erarbeiten Sie sich ein starkes Forschungsprofil: Es ist wichtig, einen soliden Forschungshintergrund und einen klaren Forschungsplan zu haben, der sich an den Zielen des Fördergefässes orientiert. 

  • Der Aufbau eines Netzwerks von Kontakten in Ihrem Fachgebiet kann Ihnen helfen, über die neuesten Forschungstrends auf dem Laufenden zu bleiben, und kann Ihnen bei der Beantragung von Fördermitteln wertvolle Einblicke und Hinweise geben. 

  • Bleiben Sie positiv und beharrlich: Die Beantragung von Fördermitteln kann schwierig und zeitaufwändig sein, und Ablehnungen sind keine Seltenheit. 

Weshalb haben Sie sich dazu entschieden, Ihr Projekt an der Universität Bern durchzuführen?

Für mein Projekt benötige ich sowohl Proben von Menschen als auch von Mäusen. Die Nähe der Universität Bern zur Clean Mouse Facility (CMF) und zu den umliegenden Spitälern ermöglicht es mir, problemlos mit Partnern zusammenzuarbeiten, die mir beides zur Verfügung stellen können. 

Über die SNSF Starting Grants

Da die Schweiz beim europäischen Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon Europe aktuell ein nicht-assoziierter Drittstaat ist, hat der Bund den SNF beauftragt, als Übergangsmassnahme eine Ausschreibung für SNSF Starting Grants 2023 zu lancieren, die die ERC Starting Grants ersetzt. Das Förderinstrument steht allen Disziplinen und Themen offen. Forschende aus allen Ländern können daran teilnehmen. Gesuchstellende können ein Budget von maximal CHF 1,8 Millionen Franken für eine Laufzeit von fünf Jahren beantragen.

Über das Department for BioMedical Research (DBMR)

Das Department for BioMedical Research (DBMR) der Medizinischen Fakultät der Universität Bern wurde von der Universität Bern und dem Inselspital, Universitätsspital Bern gemeinsam gegründet. Das DBMR ist in 13 Forschungsprogramme mit rund 100 teilnehmenden Einzellabors und mehreren unabhängigen Forschungslabors unterteilt, deren Forschung sich über alle biomedizinischen Bereiche erstreckt. Um die Lücke zwischen Labor und Krankenbett zu schliessen, fördert das DBMR klinische Forschung mit einem starken Schwerpunkt auf der Entwicklung translationaler Ansätze, dem Einsatz von «Omics» und anderen Spitzentechnologien sowie einer umfassenden Zusammenarbeit zwischen laborgestützter und patientenorientierter klinischer Forschung. Das DBMR setzt sich auch für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ein.

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