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‘Oumuamua ist das erste interstellare Objekt, das je in unserem Sonnensystem beobachtet wurde. Niels Ligterink präsentiert im Videointerview neue Forschungsergebnisse dazu, warum ‘Oumuamua beim Vorbeiflug an der Sonne beschleunigt wurde.

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Am 19. Oktober 2017 wurde mit einem Teleskop auf Hawaii ‘Oumuamua entdeckt, ein um die 120 Meter langes Objekt im All. Aufgrund seiner Flugbahn war klar, dass es sich um ein interstellares Objekt handelt, ein Objekt also, welches nicht aus unserem Sonnensystem stammt. Sein hawaiianischer Name bedeutet so viel wie «Bote aus der Ferne, der zuerst eintrifft», da ‘Oumuamua das erste interstellare Objekt überhaupt ist, das je in unserem Sonnensystem beobachtet werden konnte.

Im März 2023 wurde eine Studie in Nature veröffentlicht, in der die Forschenden der Frage nachgingen, warum ‘Oumuamua beschleunigt wurde, als das Objekt an der Sonne vorbeiflog. Gravitationskräfte allein kamen als Grund für die Beschleunigung nämlich nicht in Frage. Die Autorin Jennifer Bergner und der Autor Darryl Seligman postulierten, dass ‘Oumuamua durch die thermische Ausgasung von Wasserstoff beschleunigt wurde, welcher während der interstellaren Reise von ‘Oumuamua akkumuliert worden war.

Niels Ligterink von der Abteilung Weltraumforschung und Planetologie WP des Physikalischen Instituts der Universität Bern präsentiert in Nature nun neue Ergebnisse zum rätselhaften Flug von ‘Oumuamua durch unser Sonnensystem. Im Video erklärt er, dass seine Modelle und Laboranalysen die Thesen von Berger und Seligman insofern in Frage stellen, als dass ‘Oumumua viel älter als angenommen und anders zusammengesetzt sein muss, um die nötige Menge Wasserstoff zur Ausgasung produziert haben zu können. Auch äussert sich Ligterink zur Spekulation, dass es sich bei ‘Oumuamua um ein ausserirdisches Raumschiff handeln könnte.

Zur Person

Niels Ligterink ist seit 2018 als Postdoktorand an der Universität Bern tätig. Er studierte Chemie an der Freien Universität Amsterdam und promovierte anschliessend in Astrochemie an der Universität Leiden. Niels Ligterink interessiert sich für die chemischen Prozesse im Weltraum und die Informationen, die diese Prozesse über den Ursprung des Lebens sowie die Stern- und Planetenbildung liefern können. Er entwickelt Instrumente für Weltraummissionen zum Nachweis von Molekülen auf extraterrestrischen Planeten, führt Laborexperimente durch, um chemische Prozesse zu verstehen, und nutzt Teleskopbeobachtungen, um Moleküle in den Atmosphären ferner Sterne zu untersuchen.

Kontakt: Dr. Niels F.W. Ligterink
Universität Bern, Physikalisches Institut Abteilung Weltraumforschung und Planetologie WP, Telefon direkt: +41 31 631 44 15
Email: niels.ligterink@unibe.ch  

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