Ab wann sind Kinder fähig zu entscheiden?

Natürlich kann sich ein dreijähriges Kind zwischen Erdbeer- und Schoggi-Glace entscheiden. Aber die Fähigkeit zu Entscheidungen, die sich auf komplexere oder abstraktere Dinge mit ungewissen, in ferner Zukunft liegenden Auswirkungen beziehen, bildet sich erst viel später heraus.

Text: Claudia M. Roebers 12. September 2023

Im Primarschulalter entwickelt sich das Arbeitsgedächtnis so weit, dass Kinder sich bis zu vier Informationseinheiten zugleich merken können. Damit werden vielschichtige Entscheidungen erleichtert. Zudem verbessert sich die Fähigkeit, erst Für- und Widerargumente zu sammeln, zu gewichten und dann zu entscheiden.

Die Fähigkeit, in die Zukunft zu denken, entfaltet sich noch stark etwa nach dem zehnten Geburtstag. Entscheidungen, deren Auswirkungen die Heranwachsenden nicht direkt betreffen, bleiben aber bis zum Alter von 14 bis 16 Jahren anspruchsvoll. Danach entscheiden Jugendliche genauso gut oder schlecht wie Erwachsene!

Zur Autorin

© Universität Bern / Bild: Vera Knöpfel

Claudia M. Roebers

ist Leiterin der Abteilung Entwicklungspsychologie am Institut für Psychologie. Sie lehrt und forscht vor allem über die kognitive Entwicklung von Kindern. Metakognitive Fähigkeiten und die Fähigkeit zur Selbstregulation sind dabei ihre Forschungsschwerpunkte.

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