Wünsche fürs Klima

Beim Thema Klimawandel geht es oft um Forderungen nach Lösungen. Doch konkrete Ideen äussern die Wenigsten. Nicht so beim Ideen-Wettbewerb «Wunsch-Schloss». Beim Finale auf Schloss Thun präsentierten zehn Finalistinnen und Finalisten ihre Ideen zur «Mission Klima».

Von Sylvia Löwe 28. Juni 2022

Das «Wunsch-Schloss» ist als Ideen-Wettbewerb ein Katapult für grossartige Ideen, ein Türöffner und Mutmacher: Bereits seit 2015 können Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen zur Weiterentwicklung der Schweiz präsentieren. Dieses Jahr ging es um Ideen, die mehr Menschen zu Umweltheldinnen und -helden unseres Alltags machen. Die zehn Finalistinnen und Finalisten hatten jeweils fünf Minuten Zeit, das Publikum von ihrer Idee zu überzeugen.

Dass Massnahmen gegen den Klimawandel mehr als nötig sind, erklärte Stefan Brönnimann, Professor für Kimatologie am Geographischen Institut der Universität Bern: «Wir haben dieses Jahr bereits mehrfach Schwellenwertüberschreitungen der Temperaturen registriert, zum Beispiel die Tropennächte bereits im Juni. Viele Menschen spüren das in Form von gesundheitlichen Problemen.» Alle hätten den Auftrag, etwas zu machen: «Der reine Wille hilft hier nur bedingt weiter. Klimaschutz muss auf allen Ebenen zu einem Standard werden», erläuterte Brönnimann.

Prof. Dr. Stefan Brönnimann äusserte sich als Experte zum Klimawandel.  © Universität Bern
Prof. Dr. Stefan Brönnimann äusserte sich als Experte zum Klimawandel. © Universität Bern

Universität Bern wieder im Finale vertreten

Auch dieses Jahr war eine Angehörige der Universität Bern im Finale vertreten: Corina Liebi, Doktorandin am Historischen Institut, zeigte auf, wie man durch steuerliche Wertschätzung abgeschriebener Lebensmittel im Detailhandel Food Waste entgegenwirken könnte. Mit ihrer Idee können die personellen Ressourcen, die bei Lebensmittelhändlern für die Weitergabe von Nahrungsmitteln anfallen, mit einem Überabzug steuerlich geltend gemacht werden. Es war bereits ihre zweite Finalteilnahme: «Das Wunsch-Schloss ist jedes Mal wieder ein toller und ereignisreicher Event. Es ist spannend zu sehen, mit was für kreativen und innovativen Ideen die Finalteilnehmenden auftrumpfen. Davon können die Schweiz und unser Klima nur profitieren, egal wer am Schluss das Rennen macht. Die Rückmeldungen zur Idee, Food Waste steuerlich wieder wertzuschätzen, waren durchwegs positiv.»

Corina Liebi präsentierte, wie Foodwaste vermieden werden könnte. © Universität Bern
Corina Liebi präsentierte, wie Foodwaste vermieden werden könnte. © Universität Bern

Am Ende setzte sich beim Publikum aber nicht die Idee von Corina Liebi, sondern diejenige von André Richter durch. Seine Idee gesamtheitlich gedachter Energiesysteme, der Teilverschattung landwirtschaftlicher Flächen und Agrivoltaik überzeugte. Dabei werden Pflanzen durch Photovoltaik-Anlagen teilverschattet – mit dem Effekt, dass Energie gewonnen wird und gleichzeitig die Pflanzen vor Schäden durch Hagel, Starkregen, Sonneneinstrahlung oder Frost geschützt werden.

Seine Idee wurde mit einem Treffen mit den Generalsekretärinnen und Generalsekretären der grossen politischen Parteien, einem Gutscheint von Farmy und einem VIP-Erlebnis für zwei Personen in der StarLounge im Hallenstadion Zürich prämiert.

André Richter ging als Sieger des Abends hervor. © Universität Bern
André Richter ging als Sieger des Abends hervor. © Universität Bern

Politbeirat diskutierte und sicherte Unterstützung zu

Bevor der Sieger verkündet wurde, diskutierte der Politbeirat bestehend aus Edith Graf-Litscher (Nationalrätin SP), Lorenz Hess (Nationalrat Die Mitte), Melanie Mettler (Nationalrätin GLP), Aline Trede (Nationalrätin Grüne), Christian Wasserfallen (Nationalrat FDP) enthusiastisch die Ideen. Sie verrieten auch, welche Idee ihnen am besten gefiel und wie sie diese auf dem Weg in die Politik weiter begleiten.

Uni Bern als Knowledge-Partner des Ideen-Wettbewerbs

Die Universität Bern fungiert seit mehreren Jahren als Knowledge Partner des Ideen-Wettbewerbs. Als Vertreter der Universität war Rektor Christian Leumann vor Ort: «Dass das «Wunsch-Schloss» dieses Jahr den Klimawandel in den Fokus gestellt hat, zeigt, wie wichtig das Thema für die Gesellschaft ist. An der Universität Bern ist Klimaforschung bereits seit Langem Teil eines unserer Themenschwerpunkte. Wir unterstützen es, dass der Ideen-Wettbewerb nun so konkrete Ideen hervorbringt, die auch gelebt werden können.»

Melanie Mettler (GLP) sprach sich in der Diskussion des Politbeirats für die Idee von Corina Liebi aus und möchte als «Gotte» für die Idee den Weg in die Politik ebnen. V.l.n.r.: Stefan Brönnimann, Corina Liebi, Melanie Mettler, Christian Leumann. © Universität Bern
Melanie Mettler (GLP) sprach sich in der Diskussion des Politbeirats für die Idee von Corina Liebi aus und möchte als «Gotte» für die Idee den Weg in die Politik ebnen. V.l.n.r.: Stefan Brönnimann, Corina Liebi, Melanie Mettler, Christian Leumann. © Universität Bern

Der Ideen-Wettbewerb wird auch nächstes Jahr wieder stattfinden. Am 20.06.2023 werden dann in der Ostschweiz – auf der MS Sonnenkönigin auf dem Bodensee im Dreiländereck –die Weichen für die Zukunft der Schweiz gestellt. Das Thema wird nächstes Jahr verkündet, Ideen können im April 2023 eingereicht werden.

Wunsch-Schloss

Das Ziel der Wunsch-Schloss-Initianten «StrategieDialog21» und «Swiss Venture Club» ist es, eine Brücke zwischen Gesellschaft, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft zu schlagen. Mit dem einzigartigen Ansatz verschafft das Wunsch-Schloss seit 2015 den Lösungen von engagierten Bürgerinnen und Bürgern politisches Gehör. Ideen werden zu Taten und Projekten mit nachhaltigem Impact auf unsere Gesellschaft und Wirtschaft.

Mehr Informationen

Zur Autorin

Sylvia Löwe ist Social Media Managerin im Online Marketing der Abteilung Kommunikation & Marketing.

Oben