Sie haben eine «PRIMA-Beitrag» vom Schweizerischen Nationalfonds empfangen. Was bedeutet es für Sie, dieses Forschungsstipendium zu erhalten?
Durch den PRIMA Grant habe ich die Möglichkeit, meinen eigenen Forschungsbereich zu entwickeln, eine eigene Forschungsgruppe aufzubauen und vor allem weiter unabhängig forschen zu können. Ausserdem erlaubt mir der Grant eine Vorbildfunktion für meine Kinder, aber auch für junge Forscher und Forscherinnen auszuüben, in der ich zeigen kann, dass sich Familie und wissenschaftliche Karriere nicht ausschliessen.
Sie wurden vom SNF für Ihr Forschungsprojekt «Unterwasserhangrutschungen in sublakustrinen Deltas» ausgewählt. Worum geht es in dem Projekt?
In diesem Projekt werde ich Unterwasserhangrutschungen in Deltas auf der Spur sein. Diese Unterwasserhangrutschungen können, wenn sie grosse Sedimentvolumen mobilisieren und sich schnell bewegen, Tsunamis auslösen. Auch in Seen! In der Schweiz gibt es dafür historische Beispiele wie im Jahr 1687 am Muota Delta im Vierwaldstättersee, als eine bis zu vier Meter hohe Welle dokumentiert wurde. Durch den hohen Partikeleintrag von Flüssen werden die Spuren dieser Ereignisse in Deltas jedoch schnell wieder verwischt. Deshalb fehlen uns die Erkenntnisse, um diese Rutschungen und die daraus folgende Gefährdung besser zu verstehen. In diesem Projekt werden wir unterschiedliche Methode kombinieren, um die Unterwasserprozesse zu «beobachten» und Rückschlüsse über die Prozesse zu entwickeln.
Weshalb haben Sie die Universität Bern für Ihr Projekt gewählt?
An der Universität Bern gibt es eine sehr aktive Seeforschung. Die Kollegen am Institut für Geologie in Bern, wie auch an meinem Gastinstitut an der EAWAG, waren von Anfang an sehr unterstützend. Ausserdem besitzt die Universität Bern notwendige Infrastruktur, die ich für die Durchführung meines Projektes benötige. Zusätzlich erlaubt mit der Standort Bern, weiterhin mit meiner Familie in Zürich zu wohnen, wo meine Kinder zur Schule gehen.
Worin besteht Ihrer Meinung nach die gesellschaftliche Relevanz Ihres Projekts?
Die Erkenntnisse aus diesem Projekt sollen dazu dienen, die mögliche Gefährdung durch Wellen, die durch Unterwasserhangrutschungen ausgelöst werden, besser zu verstehen.
Da Seen ausserdem kleiner und zugänglicher sind als marine Systeme, aber die Prozesse ähnlich sind, könnte man die gewonnenen Erkenntnisse auf Ozeane zu übertragen.