Worin besteht diese Vision?
Wir möchten mit Boum den Wandel hin zur grünen Stadt der Zukunft mitgestalten. Grünere Städte haben viele positive Auswirkungen: auf das Klima, auf die Biodiversität, aber auch auf die Lebensqualität, die Produktivität und die Gesundheit der Menschen in der Stadt. Alle möchten grünere Städte, aber letztendlich scheitert es an der Umsetzung. 50% der Privatpersonen sind unzufrieden mit ihrer Balkonbepflanzung, und professionelle Lösungen für Büro- und Firmengebäude sind oft zu teuer. Woran liegt das? Wir haben herausgefunden, dass es verschiedene Probleme gibt: Die Bewässerung ist schwierig,, das nötige Fachwissen fehlt oder ist teuer, und häufig werden eben auch die falschen Pflanzen verwendet, die sich nicht für ein bestimmtes Stadtklima eignen. Als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben wir die Möglichkeit, innovative Lösungen zu entwickeln, um diese Probleme zu lösen. Boum ist unser Beitrag an die Transformation der Städte zu den grünen Städten der Zukunft. Es würde ein Traum in Erfüllung gehen, wenn man uns in Zukunft als Pioniere ansieht, die diesen Übergang mitgestaltet haben.
Wie ist eigentlich der Name Boum entstanden?
Wir sprechen Boum aus wie im Französischen. Dahinter versteckt sich die erste Komponente, weshalb uns er Name gefallen hat: es verkörpert das schon fast explosionsartige Wachstum, das Pflanzen an den Tag legen können, wenn es ihnen gut geht. Gleichzeitig lehnt sich Boum aber auch an das berndeutsche Wort für Baum an. Der Baum ist ein Symbol für Nachhaltigkeit und steht mit seinen tiefen Wurzeln auch für Stabilität. All das charakterisiert unser Spin-off.
Wie viel Universität Bern steckt in Boum?
Wir sind ein Spin-off der Universität Bern und haben ein Abkommen zur engen Zusammenarbeit. Anders als bei anderen Spin-offs ist es nicht so, dass wir Forschungsergebnisse aus meiner bisherigen Forschung direkt übertragen haben. Vielmehr haben wir ein Problem identifiziert, welches wir nun gemeinsam lösen wollen. Die Urbanisierung schreitet schnell voran, und immer mehr private, geschäftliche und öffentliche Akteure sind auf der Suche nach urbanen Begrünungslösungen. Gleichzeitig gibt es zu wenig belastbare Forschung auf diesem Gebiet. Deshalb ist diese Partnerschaft eine einmalige Gelegenheit, das Motto der Universität Bern, «Wissen schafft Wert», in die Tat umzusetzen. Ich freue mich sehr darauf.
Bei der Gründung des Spin-offs hat mich die Universität Bern kompetent unterstützt. Wir haben sehr früh das Gespräch gesucht mit der Verwaltungsdirektion und der Technologietransfer-Organisation Unitectra und konnten so ein sinnvolles Partnerschaftsabkommen schliessen. Auch das Innovation Office unterstützt uns tatkräftig. Wir haben viele offene Türen eingerannt. Das hat motiviert und dazu beigetragen, es überhaupt zu probieren.
Was raten Sie Studierenden, die den Schritt in die Selbstständigkeit erwägen?
Mein Rat ist: Mutig sein, und etwas ausprobieren. Gerade für Leute, die ihr Wissen einbringen und es kreativ einsetzen möchten, ist ein Spin-off der richtige Ort. Davon profitiert auch die Universität, denn so wird das erarbeitete Wissen direkt in Innovation umgesetzt – direkter als wenn jemand nach dem Studium in ein Anstellungsverhältnis mit einer Firma eintritt, die bereits etablierte Prozesse und Strukturen hat. Deshalb fände ich es sehr erfreulich, wenn noch mehr Studierende – gerade aus den Naturwissenschaften und der Ökologie – sich überlegen würden, ob ein Spin-off für Sie ein toller und spannender Weg sein könnte, um Einfluss auf die Entwicklung unserer Gesellschaft zu nehmen.