Sie haben einen «PRIMA Grant» vom Schweizerischen Nationalfonds empfangen. Was bedeutet es für Sie, dieses Forschungsstipendium zu erhalten?
Ich freue mich sehr, weil es mir ermöglicht, meine Forschung zu erweitern, und zwar über alles hinaus, was ich bisher im Rahmen begrenzter Arbeitsverträge und Ressourcen habe leisten können. Der Grant wird mir helfen, mich als Forscherin zu etablieren und meine eigenen Forschungsfragen zu stellen. Dieses Stipendium gibt mir die Möglichkeit, mein eigenes Team zu leiten, interdisziplinäre Zusammenarbeiten auszubauen und meine Karriere weiter voranzutreiben.
Sie wurden vom SNF für Ihr Forschungsprojekt «Tracking von Pflanzenschutzmitteln in der Umwelt - Quelle, Transport, Senke und Relevanz für die Risikobewertung (TraPPP)» ausgewählt. Worum geht es in dem Projekt?
Pflanzenschutzmittel (PPPs) gefährden nicht nur die Ackerböden, auf denen sie angewendet werden, sondern auch andere Ökosysteme und die menschliche Gesundheit, und zwar durch den Transport in die atmosphärische und aquatische Umwelt. Die Verbreitung von Pflanzenschutzmitteln in der Umwelt findet auf lokaler und internationaler Ebene zunehmend Beachtung und wirft eine Reihe von wissenschaftlichen Fragen auf.
Bislang haben sich viele Studien mit dem Auftreten von Pflanzenschutzmitteln in Oberflächengewässern wie Flüssen und Bächen und dem Grundwasser befasst. Jedoch fehlt bis heute ein umfassendes Bild über die Anwendung, den Transport und die Ablagerung von derzeit verwendeten Pflanzenschutzmitteln in der Umwelt. In hohen Sediment-Konzentrationen stellen sie eine Gefahr für die Süsswassersysteme dar, da die Sedimente in ständigem Austausch mit ihnen stehen. Das Ziel von TraPPP ist es deshalb, den Transport und die Transformation von derzeit verwendeten Pflanzenschutzmitteln in der Umwelt von den Quellen bis zu den Senken besser zu verstehen.
Weshalb haben Sie die Universität Bern für Ihr PRIMA-Projekt gewählt?
Weil ich dort bereits enorme Unterstützung und Interesse für meine Forschung erfahren habe: Der Kontakt zu interdisziplinären Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Geographischen Instituts, des Oeschger Centre for Climate Change Research und der Interfakultären Forschungskooperation «One Health» ermöglicht mir Kooperationen etwa mit dem Institut für Pflanzenwissenschaften und dem Universitätsspital Bern Inselspital. Auch kann ich meine Lehrfähigkeiten und die interdisziplinäre Kommunikation an der Universität Bern weiterentwickeln. Ausserdem hat mich die Universität Bern bei der Organisation von Sommerschulen und internationalen Konferenzen sehr unterstützt. Diese Aktivitäten haben zu einer engeren Zusammenarbeit mit verschiedenen Schweizer Forschungsinstitutionen geführt und nationale und internationale Netzwerke gefördert.
Worin besteht die gesellschaftliche Relevanz Ihres Projekts?
Die Ergebnisse dieses Projekts werden der politischen Debatte über den Einsatz oder das Verbot von Pflanzenschutzmitteln nutzen, da sie eine solide wissenschaftliche Grundlage für fundierte Entscheidungen liefern. Daher ist meine Forschung von wesentlicher Bedeutung für die Umwelt und damit für die öffentliche Gesundheit.