In welchem Bereich ist machineMD tätig?
Wir entwickeln ein neuartiges diagnostisches Gerät, das Neurophthalmoscope, welches eine vollständige, standardisierte und instrumenten-basierte Untersuchung der Verarbeitung der visuellen Information und der Steuerung der Augenbewegungen ermöglicht. Das Gerät basiert auf langjähriger Forschung im Labor von Prof. Dr. Mathias Abegg am Inselspital Bern. Es richtet sich an Augenärztinnen, Neurologen und Orthoptistinnen – diese befassen sich unter anderem mit Schielen oder Augenmuskelstörungen.
Können Sie erklären, wie das Neurophthalmoscope genau funktioniert?
Das Gerät misst Augen- und Pupillenbewegungen, die durch visuelle Reize ausgelöst werden. Acht neuro-ophthalmologische Untersuchungen, einschliesslich Pupillenfunktion und Gesichtsfeldmessungen, sind in einem Mehrzweckgerät vereint. Damit kann eine solide neuro-ophthalmologische Basisuntersuchung durchgeführt werden. Diese spezialisierte Untersuchung steht allen Nutzerinnen und Nutzern zur Verfügung, nicht nur Leuten mit jahrelanger Zusatzausbildung. Die Untersuchung ist immer vollständig und quantitativ, zudem geht sie schnell und kann durch eine medizinische Praxisassistenz durchgeführt werden. Das hat den Vorteil, dass alle Nutzerinnen und Nutzer mit dem gleichen Standard untersucht werden, die Resultate vergleichbarer sind und die Effizienz in der Praxis verbessert wird.
Wie hat Sie die Universität Bern befähigt, ein eigenes Unternehmen zu gründen?
Die Universität Bern hat durch die Forschung im Labor von Prof. Dr. Mathias Abegg die wissenschaftlichen und klinischen Grundlagen für das Neurophthalmoscope gelegt. Weiter unterstützt die Universität Bern machineMD durch gemeinsame Auftritte bei Konferenzen und durch Beratung bezüglich nationalen und internationalen Innovationsförderinstrumenten.
Was hat Sie an der Selbstständigkeit gereizt?
Mich reizt die Möglichkeit, auf grüner Wiese zu starten und etwas Neues zu schaffen. Das ist teilweise anstrengend, gleichzeitig geht ein Raum für Veränderung auf, für einen selbst und für die Art und Weise wie im Team, mit Partnerinnen und Kunden zusammengearbeitet wird. Mich fasziniert auch das Kennenlernen neuer Technologien, Märkten und Geschäftsmodellen.
Nach dem Studium habe ich zuerst zwei, drei Jahre gearbeitet, bevor ich an der ETH ein Doktoratsstudium begann. Das war mir aber zu theoretisch. In der Hälfte bin ich ausgestiegen und habe mit zwei Freunden zusammen mein erstes Startup gegründet. Darauf folgten zwei weitere Startups – das letzte war TWINT – bevor ich bei machineMD eingestiegen bin.