Die Förderinstrumente Eccellenza und PRIMA des Schweizerischen Nationalfonds SNF ermöglichen hochqualifizierten Forschenden, ihre Projekte im Rahmen einer Assistenzprofessur an einer Schweizer Universität umzusetzen. In einer Serie von Interviews stellen wir sechs neu ausgezeichnete Forschende und ihre Projekte vor.
Sie haben eine «Eccellenza Professorial Fellowship» vom Schweizerischen Nationalfonds empfangen. Was bedeutet es für Sie, dieses Forschungsstipendium zu erhalten?
Das Stipendium ist hart umkämpft, denn es bietet eine gute Unterstützung für einen neuen Forschungsgruppenleiter beim Aufbau einer unabhängigen Forschungsgruppe. Für mich war der Erhalt des Eccellenza-Stipendiums eine wichtige Bestätigung meiner Arbeit und des vorgeschlagenen Projekts. Das gibt mir die Zuversicht, dass das Team, das ich bei Universität Bern leiten werde, auf dem richtigen Weg zu relevanten Entdeckungen sein wird.
Sie wurden vom SNF für Ihr Forschungsprojekt «Wahrnehmung und Anpassung von Pflanzen an erhöhte Temperaturen durch Veränderungen in der RNA-Struktur» ausgewählt. Worum geht es in dem Projekt?
Meine Arbeit hat sich immer darauf konzentriert zu verstehen, wie RNAs, also Ribonukleinsäuren, funktionieren. Die meisten von uns wissen, dass RNAs von Genen in der DNA codiert werden und dass RNAs Proteine codieren können. RNAs sind Moleküle, die sich auch zu Strukturen falten können, und wir wissen erst seit kurzem, was diese Strukturen bewirken. Es ist jedoch bereits klar, dass RNA-Strukturen dynamisch sind und neben vielen anderen Prozessen auch die Proteinsynthese regulieren können.
Meine Gruppe wird die Rolle von RNA-Strukturen bei der Anpassung von Pflanzen an höhere Temperaturen untersuchen. Pflanzen sind täglich und jahreszeitlich bedingt Temperaturschwankungen ausgesetzt. Die Temperatur ist eine wichtige Determinante der RNA-Strukturen. Es ist möglich, dass die Evolution RNA-Strukturen ausgewählt hat, die für die Anpassung von Pflanzen an erhöhte Umwelttemperaturen wesentlich sind.
Weshalb haben Sie die Universität Bern für Ihr Eccellenza-Projekt gewählt?
Die Universität Bern ist ein zentraler Knotenpunkt in der Schweiz für die Erforschung von RNAs. Am Institut für Pflanzenwissenschaften IPS wird mein Labor in ein sehr dynamisches und spannendes Umfeld eingebettet sein, das uns dabei helfen wird, unsere Arbeit auf breiter Basis zu gestalten.
Worin besteht die gesellschaftliche Relevanz Ihres Projekts?
Mein Forschungsprojekt hat das Potenzial, wichtige Methoden aufzudecken, mit denen sich Pflanzen an wärmere Umgebungen infolge des Klimawandels anpassen und überleben. Dieses Wissen wird für ein besseres Verständnis der grundlegenden Pflanzenbiologie entscheidend sein und könnte uns helfen, Pflanzen zu züchten, die besser an unseren sich erwärmenden Planeten angepasst sind.