Der menschgemachte Klimawandel wird immer stärker spürbar, in der Schweiz zuletzt durch den von Starkregen und Hochwasser geprägten Sommer 2021. Längst ist bekannt, dass die globale Erderwärmung nicht bloss für längere und intensivere Hitzeperioden sorgt, sondern je nach Region auch immer heftiger werdende Dürren, Regenfälle oder Stürme zur Folge hat. Solche Extremereignisse treten zudem öfter kombiniert auf.
Wie sich Extremereignisse in den Weltmeeren entwickeln, ist hingegen kaum erforscht. Ab Anfang der 2000er Jahre verwiesen erste wissenschaftliche Studien auf die Bedeutung von Hitzewellen im Meer und deren Auswirkungen auf Ökosysteme. So zeigte ein Team um den Berner Klimaphysiker Thomas Frölicher 2018 im Fachmagazin «Nature», dass Hitzewellen im Meer stark zugenommen haben und Ökosysteme unwiderruflich schädigen können. 2020 zeigte Frölicher mit seinem Team und Kollegen in «Science», dass Hitzewellen in den Weltmeeren durch den menschlichen Einfluss über 20 Mal häufiger geworden sind.
Das wohl prominenteste Beispiel einer Hitzewelle im Meer ist der sogenannte «Blob», eine riesige Warmwasser-Blase, die sich von 2013 bis 2015 im Nordost-Pazifik und entlang der US-Westküste von Alaska bis an den Äquator ausbreitete. Millionen von Seevögeln, Fischen und anderen Lebewesen starben daran.
Forschende der ETH Zürich, der Universität Bern und der Universität von Tasmanien haben dieses Extremereignis nun mit einem hochaufgelösten Ozeanmodell aus einer neuen Perspektive untersucht. Das internationale Team unter der Leitung von Nicolas Gruber, Professor für Umweltphysik der ETH Zürich, kommt zum Schluss, dass nicht nur die hohen Wassertemperaturen für das Massensterben verantwortlich waren, sondern wahrscheinlich eine Kombination von Extremereignissen, die gleichzeitig auftraten.