Ein «Quantensprung» an die Murtenstrasse

Ende August wird das innovative Forschungs- und Laborgebäude an der Murtentstrasse 24-28 eingeweiht. Der neu erbaute Komplex ist ein Meilenstein in der Raumstrategie der Universität Bern. Es vereint Forschung und zentrale Dienstleistungen des Departements für Biomedizinische Forschung wie auch des Instituts für Rechtsmedizin an einem Standort.

Von Nicola v. Greyerz 23. August 2021

Das neue Gebäude für das Departement für Biomedizinische Forschung und das Institut für Rechtsmedizin bietet 24’000 Quadratmeter Fläche, die sich auf Erdgeschoss, sechs Obergeschosse und  fünf Untergeschosse verteilt. © Schneider & Schneider Architekten ETH BSA SIA AG, Aarau, Schweiz Visualisierung: nightnurse images gmbh, Zürich, Schweiz
Das neue Gebäude für das Departement für Biomedizinische Forschung und das Institut für Rechtsmedizin bietet 24’000 Quadratmeter Fläche, die sich auf Erdgeschoss, sechs Obergeschosse und fünf Untergeschosse verteilt. © Schneider & Schneider Architekten ETH BSA SIA AG, Aarau, Schweiz Visualisierung: nightnurse images gmbh, Zürich, Schweiz

Bereits in den späten 1990er Jahren zeichnete sich im Institut für Rechtsmedizin (IRM) Raumknappheit ab. Verteilt auf mehrere Standorte in der ganzen Stadt und ausgestattet mit Labors und Arbeitsplätzen, die den aktuellen Anforderungen nicht mehr entsprechen, mussten die Mitarbeitenden unter erschwerten Bedingungen ihren Aufgaben nachkommen. Auch die Räumlichkeiten des Departements für Biomedizinische Forschung (DBMR) genügten den heutigen Erfordernissen an Lehre, Forschung und Dienstleistungen nicht mehr und waren im Stadtgebiet verstreut.

Diese Zeit findet nun ein Ende. Das neue Gebäude bietet mit 24’000 Quadratmetern Fläche auf Erdgeschoss, sechs Ober- und fünf Untergeschossen ausreichend Platz, ist hochtechnisiert und wurde im Minergie-P-Eco-Standard erstellt, der Energieeffizienz und Ökologie verbindet. Nach monatelangen Vorbereitungen packen rund 400 Mitarbeitende in der nächsten Zeit ihre Kisten und ziehen um. «uniaktuell» hat sechs von ihnen an ihrem alten Arbeitsort besucht und sie dann zu ihrem neuen Arbeitsplatz an der Murtenstrasse begleitet.

Prof. Dr. med Christian Schyma, Abteilungsleiter Forensische Medizin, IRM © Universität Bern / Bild: Franziska Rothenbühler
Prof. Dr. med Christian Schyma, Abteilungsleiter Forensische Medizin, IRM © Universität Bern / Bild: Franziska Rothenbühler

Christian Schyma: «Für die Forschung in der Ballistik ist der Umzug an die Murtenstrasse ein Quantensprung. Kameras und Messinstrumente bleiben aufgebaut und können perfekt justiert werden. So ist erstmalig kontinuierliches experimentelles Arbeiten möglich.»

PD. Dr. Sandra Lösch, Leiterin der Abteilung Anthropologie des IRM © Universität Bern / Bild: Franziska Rothenbühler
PD. Dr. Sandra Lösch, Leiterin der Abteilung Anthropologie des IRM © Universität Bern / Bild: Franziska Rothenbühler

Sandra Lösch: «Vor meinem alten Büro hatte ich einen tollen Balkon. An der Murtenstrasse erhalten wir aber ein State-of-the-Art-Labor, um DNA aus archäologischen Knochenproben zu analysieren. Das mussten wir bislang extern durchführen. Dafür gebe ich den Balkon gerne her.»

Marcel Schmid und Thomas Friedli, Hausdienst © Universität Bern / Bild: Franziska Rothenbühler
Marcel Schmid und Thomas Friedli, Hausdienst © Universität Bern / Bild: Franziska Rothenbühler

Marcel Schmid und Thomas Friedli: «Vorher waren wir im vonRoll. Dort gingen täglich bis zu 3’000 Studierende ein und aus. An der Murtenstrasse werden ,nur’ rund 400 Mitarbeitende sein. Ich denke, den Kontakt mit den Studierenden werden wir schon etwas vermissen.»

Nurdan Tura, Laborantin in der Abteilung für Forensische Molekularbiologie des IRM © Universität Bern / Bild: Franziska Rothenbühler
Nurdan Tura, Laborantin in der Abteilung für Forensische Molekularbiologie des IRM © Universität Bern / Bild: Franziska Rothenbühler

Nurdan Tura: «Für gewisse Arbeiten teilten wir uns Räume mit anderen Mitarbeitenden, was zu Verzögerungen führte. Im neuen Labor werden wir diese Arbeiten gleichzeitig erledigen können. Zudem sind die Labors besser untereinander verbunden und wir können alle besser miteinander kommunizieren. Das ist schön.»

Ass. Prof. Marco Osterwalder, Forschungsgruppenleiter, DBMR © Universität Bern / Bild: Franziska Rothenbühler
Ass. Prof. Marco Osterwalder, Forschungsgruppenleiter, DBMR © Universität Bern / Bild: Franziska Rothenbühler

Marco Osterwalder: «Der Umzug in die neuen Labors bedeutet für uns einen immensen Fortschritt. Die neue Laborsituation wird es uns erlauben, unsere Forschung effizienter, interaktiver und mit neuen, optimierten Ansätzen durchzuführen.»

Cosimo Carluccio, Präparator, IRM © Universität Bern / Bild: Franziska Rothenbühler
Cosimo Carluccio, Präparator, IRM © Universität Bern / Bild: Franziska Rothenbühler

Cosimo Carluccio: «Die zwitschernden Vögel vor dem Fenster werde ich vermissen, denn der neue Obduktionssaal ist im 1. UG. Dafür werden wir unsere Räume nach Regengüssen nicht mehr trocknen müssen – im alten IRM regnete es zuweilen tüchtig rein. Das ist doch auch etwas!»

Selina Steiner, Laborantin Live-Cell Imaging (LCI) Core Facility am DBMR © Universität Bern / Bild: Franziska Rothenbühler
Selina Steiner, Laborantin Live-Cell Imaging (LCI) Core Facility am DBMR © Universität Bern / Bild: Franziska Rothenbühler

Selina Steiner: «Bis jetzt habe ich über mehrere Gebäude verteilt gearbeitet. An der Murtenstrasse werde ich näher bei den Forschenden sein und kann sie so besser und speditiver unterstützen – unter anderem bei den personalisierten Schulungen für die Benutzung verschiedener Mikroskope.»

Über das Department for BioMedical Research

Das Departement for BioMedical Research (DBMR) der Medizinischen Fakultät der Universität Bern unter der Leitung von Prof. Mark A. Rubin, MD, wurde 1994 von der Universität Bern und dem Inselspital (Universitätsspital Bern) gegründet. Das DBMR ist in 13 Forschungsprogramme mit rund 100 teilnehmenden Einzellabors und mehreren unabhängigen Forschungslabors gegliedert, deren Forschung sich über alle biomedizinischen Bereiche erstreckt. Um seine Aufgabe zu erfüllen, Brücken zwischen laborbasierter und patientenorientierter klinischer Forschung zu schlagen, fördert das DBMR eine integrative Perspektive der klinischen Forschung mit einem starken Schwerpunkt auf der Entwicklung translationaler Ansätze, dem Einsatz von Omics und anderen Spitzentechnologien sowie einer umfassenden Interaktion und Zusammenarbeit zwischen laborgestützter und patientenorientierter klinischer Forschung. Das DBMR setzt sich auch für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ein.

Über das Institut für Rechtsmedizin

Das Institut für Rechtsmedizin (IRM) Bern führt hauptsächlich im Auftrag der Staatsanwaltschaft Untersuchungen durch. Die gewonnenen Erkenntnisse dienen der Rechtspflege und tragen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit bei. Gewisse Dienstleistungen des Instituts können aber auch von anderen Behörden, Spitälern, Ärzten und in Ausnahmefällen von Privatpersonen genutzt werden.

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