Die französischsprachige Seniorenuni wird 30

Die Universität der französischsprachigen Senioren Bern (UNAB), das französischsprachige Pendant zur Seniorenuniversität Bern, feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. Die Gäste aus der Politik an der Jubiläumsveranstaltung waren sich einig: Die UNAB leistet einen wichtigen Beitrag zur Förderung der französischen Sprache.

Von Simone Hebeisen 24. Oktober 2018

Im französischsprachigen Berner Kulturkreis ist die Université des Aînés de langue française de Berne, kurz UNAB, bestens bekannt: Viele Seniorinnen und Senioren aus der Hauptstadt und Umgebung treffen sich jeweils am Donnerstagnachmittag im Naturhistorischen Museum Bern. Es ist eine Art «heiliges Rendez-vous», das man als Mitglied auf keinen Fall verpassen will. Bei diesen Treffen bietet die UNAB ihren rund 250 Mitgliedern die Möglichkeit, ihr Wissen zu erweitern. Doch auch das gemütliche Zusammensein bleibt nicht auf der Strecke: Es hat sich etabliert, dass man sich nach den wöchentlichen Konferenzen in einem informellen Rahmen trifft und rege weiter diskutiert. Waren es am Anfang noch fünf oder sechs Leute, haben die Stammgäste heute oft Probleme, am Donnerstag ab 16 Uhr einen Platz im Hotel Ambassador in Wabern zu finden. In diesen Räumlichkeiten fand auch die Jubiläumsveranstaltung am 18. Oktober 2018 zum 30. Geburtstag der UNAB statt.

Viele UNAB-Mitglieder versammelten sich zur Jubiläumsveranstaltung im Hotel Ambassador in Wabern. Alle Bilder: © Universität Bern, Fotos: Simone Hebeisen

Ein offener Verein

Der Verein UNAB wurde 1988 gegründet und die erste Konferenz fand im selben Jahr statt. Der Verein ist keineswegs elitär: Um der UNAB beizutreten, wird keine spezielle Vorbildung vorausgesetzt. Alle Seniorinnen und Senioren, die ihr Wissen in einem akademischen Umfeld vertiefen möchten, sind willkommen. Die frankophone Seniorenuniversität Bern richtet sich an alle Personen, die das 60. Altersjahr erreicht haben. Mit Ausnahme der wöchentlichen Konferenzen sind alle Aktivitäten der UNAB für die breite Öffentlichkeit zugänglich – unabhängig von Alter oder Mitgliedschaft im Verein.

Während den letzten drei Jahrzehnte veranstaltete die UNAB rund 920 Konferenzen, Kurse und Seminare. Dazu zählen auch zahlreiche Reisen ins In- und Ausland, rund vierzig Exkursionen und viele kulturelle Besuche in Bern und jenseits der Kantonsgrenze.

Jubiläum in zwei Akten

Noch vor dem offiziellen Jubiläum stand die ordentliche Generalversammlung der UNAB auf dem Programm. Als die Versammlung geschlossen war, eröffnete Michèle Crogiez-Labarthe, ordentliche Professorin für französische Literatur an der Universität Bern und Präsidentin des Vereins, die Feierlichkeiten und gab das Wort weiter.

Vereinspräsidentin Michèle Crogiez-Labarthe ist ordentliche Professorin für französische Literatur am Institut de langue et de littérature françaises der Universität Bern.
Vereinspräsidentin Michèle Crogiez-Labarthe ist ordentliche Professorin für französische Literatur am Institut de langue et de littérature françaises der Universität Bern.

Der Berner Gemeinderat Michael Aebersold wandte sich als erster den Gästen zu und betonte, wie wichtig lebenslanges Lernen sei. Burgergemeindeschreiberin Henriette von Wattenwyl dankte der UNAB im Namen der Burgergemeinde für ihr beständiges Engagement zu Gunsten der französischen Sprache. Der Präsident des Berner Regierungsrates, Christoph Neuhaus, zitierte den berühmten Satz von Voltaire «Wir müssen unseren Garten pflegen» – und bezog sich damit auf die Notwendigkeit, seinen eigenen Geist «zu nähren».

Zitierte in seiner Rede Voltaire: Der Berner Regierungspräsident Christoph Neuhaus.
Zitierte in seiner Rede Voltaire: Der Berner Regierungspräsident Christoph Neuhaus.

Abschliessend erinnerte in der Schlussrede Bruno Moretti, Vizerektor Lehre der Universität Bern, an eine Besonderheit der Uni Bern: Sie habe als einzige Universität der Schweiz zwei Seniorenuniversitäten – eine französisch- und eine deutschsprachige. Für die Universität Bern, die der französischsprachigen Gemeinschaft Gehör schenken will, spiele die UNAB eine wichtige Rolle. Darüber hinaus unterhält der Verein auch enge Beziehungen zu seinem deutschsprachigen Pendant.

Bruno Moretti ist Vizerektor Lehre und ordentlicher Professor für Italienische Linguistik am Institut für Italienische Sprache und Literatur der Universität Bern.
Bruno Moretti ist Vizerektor Lehre und ordentlicher Professor für Italienische Linguistik am Institut für Italienische Sprache und Literatur der Universität Bern.

Ein Ritter unter den Gästen

In einem zweisprachigen Kanton mit einer französischsprachigen Minderheit gehört die «Wahrung» der französischen Sprache zu den Zielen des Vereins. Um ihrer Stimme Gehör zu verschaffen, hat sich die UNAB im Laufe der Jahre immer wieder mit anderen frankophonen Institutionen in Bern zusammengetan, insbesondere während der «Semaine de la langue française et de la francophonie». Dieser Einsatz blieb nicht unbemerkt: Zum Abschluss des Jubiläums erhielt Jean-Pierre Javet, der 18 Jahre lang Sekretär der UNAB war, von der französischen Botschaft eine der höchsten Auszeichnungen für Verdienste um das französische Bildungswesen verliehen: Er wurde zum Ritter im Orden der «palmes académiques» geschlagen. «Diese Auszeichnung ist hauptsächlich auf mein Engagement für die UNAB, aber auch für andere frankophone Verbände in Bern, zurückzuführen», freute sich Javet.

Die Université des Aînés de langue française de Berne (UNAB)

Die UNAB ist eine ausschliesslich kulturelle und soziale Vereinigung, die für Seniorinnen und Senioren gegründet wurde, die ihr Wissen in einem akademischen Umfeld vertiefen möchten. Mit der Organisation von Konferenzen und Seminaren, dokumentierten Besuchen, Reisen und Exkursionen bietet die UNAB ihren Mitgliedern die Möglichkeit, ihr Wissen zu erweitern und neues zu erwerben, Kontakte zu knüpfen und den Austausch zwischen Seniorinnen und Senioren und der Universität zu fördern.

Zur Autorin

Simone Hebeisen arbeitet als Chargée des affaires francophones im Generalsekretariat der Universität Bern.

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