Förderpreis für Berner Wissenschafts-Olympioniken

Sie waren in Rio de Janeiro und in Peking und erkämpften sich dort eine Bronzemedaille und eine Auszeichnung: Yannik Friedli und Frieder Jäckel nahmen als Mittelschüler an den internationalen Wissenschafts-Olympiaden teil. Nun studieren sie in Bern und werden von der Universität Bern mit dem «Förderpreis Wissenschafts-Olympiaden» geehrt.

Von Maria Meier 23. Oktober 2017

Am Samstag, dem 21. Oktober, kamen zahlreiche Jugendliche aus der ganzen Schweiz nach Bern, um sich hier über ihre Erfahrungen an den internationalen Olympiaden auszutauschen und ihre insgesamt 18 Medaillen und Auszeichnungen zu feiern. Am «Science Olympiad Day» liess der Verband Schweizer Wissenschafts-Olympiaden die Wettkampfsaison 2016/17 ausklingen und ehrte die Jugendlichen für ihre Leistungen.

Von Horriwil nach Peking und von Bern nach Rio

Die Universität Bern zeichnete anlässlich des «Science Olympiad Day» Frieder Jäckel aus Bern und Yannik Friedli aus Horriwil, Solothurn, die nun beide an der Universität Bern studieren, mit dem Förderpreis Wissenschafts-Olympiaden aus.

Erhielten den «Förderpreis Wissenschafts-Olympiaden» der Universität Bern: Frieder Jäckel und Yannik Friedli. Alle Bilder: Pascal Sommer
Erhielten den «Förderpreis Wissenschafts-Olympiaden» der Universität Bern: Frieder Jäckel und Yannik Friedli. Alle Bilder: Pascal Sommer

Yannik Friedli war im August 2016 an die 13. internationale Geografie-Olympiade nach Peking gereist und gewann dort die Bronzemedaille. In einem schriftlichen Test, einer Feldarbeit und einem Multimediatest setzte er sich gegen über 170 Jugendliche aus 44 Ländern durch. Auf die Idee, an der schweizerischen Vorausscheidung mitzumachen, kam Yannik Friedli durch Zufall. An seiner Schule war die Geografie-Olympiade ausgeschrieben, an der die Schweiz zum ersten Mal überhaupt teilnahm. «Die Geografie faszinierte mich schon immer», erinnert sich der 19-Jährige. Auch das ferne Reiseziel Peking reizte Yannik Friedli, dessen grosser Traum es ist, «einmal überall auf der Welt gewesen zu sein.»

Anders verlief der Anmeldungsprozess bei Frieder Jäckel aus Bern, der zum ersten Mal von der Mathematik-Olympiade hörte, weil jemand aus dem Gymnasium Kirchenfeld bereits eine Goldmedaille gewonnen hatte. 2016 versuchte er es selber und erreichte gleich den nationalen Final. Dieses Jahr qualifizierte sich Frieder Jäckel nun auch für die internationale Mathematik-Olympiade und reiste im Juli 2017 nach Rio de Janeiro, wo er sich mit 615 anderen Jugendlichen aus insgesamt 111 Ländern in mathematischen Experimenten und einer Theorieprüfung mass. Er erkämpfte eine «Honorable Mention» – eine Ehrenmeldung für sehr gute Leistungen, bei denen es knapp nicht für eine Medaille reichte.

«Die Olympiade war unbeschreiblich»

«Mit Jugendlichen aus 100 Ländern zusammen zu sein, ist schon sehr einzigartig», findet Frieder Jäckel, aber eigentlich sei die Olympiade vor allem «unbeschreiblich». Diesen Eindruck bestätigt auch Yannik Friedli, dem die Eröffnungszeremonie mit den vielen Nationen in spezieller Erinnerung blieb. «Freunde findet man sofort», erzählt er, der in Peking Jugendliche aus Taiwan, Polen, Russland und vielen anderen Nationen kennenlernte. Zur internationalen und offenen Atmosphäre kam ein spannendes Rahmenprogramm hinzu. Exkursionen in die «Verbotene Stadt», auf die «Grosse Mauer» und zum Sommerpalast beeindruckten Yannik Friedli besonders.

Die Teams der internationalen Olympiaden anlässlich des «Science Olympiad Day».
Die Teams der internationalen Olympiaden anlässlich des «Science Olympiad Day».

Vom Gymnasium an die Uni

Die Wissenschafts-Olympiaden sind mittlerweile vorbei, die Matura haben die beiden in der Tasche und seit September studieren sie an der Universität Bern. Die Wahl des Studienfachs war für Yannik Friedli nicht sofort klar. «Ich wollte zuerst Medizin studieren und habe deshalb im Militär die Ausbildung zum Sanitäter gemacht», erzählt er. Dabei habe er aber gemerkt, dass die Medizin doch nicht seine Welt sei. Nach seinem Zwischenjahr mit Militärdienst, Ferienjobs und einer Englandreise fiel die Wahl schliesslich doch auf das Studium der Geografie. Die Erfahrungen an den Olympiaden seien hierfür entscheidend gewesen. Er habe erkannt, wie vielfältig und abwechslungsreich die Geografie sei: «Als Geograf ist man Generalist – das gefällt mir.»

Für Frieder Jäckel stand hingegen schon lange fest, dass es die Mathematik werden würde. Ihm ist die Uni nicht fremd, weil er dank eines Förderprogramms bereits als Gymnasiast Vorlesungen an der Universität Bern besuchte. «In dieser Zeit habe ich das lockere Klima und die Art, wie Professorinnen und Professoren mit Studierenden umgehen, sehr zu schätzen gelernt», erzählt der Berner.

«Das Bild von Bern noch schöner gemacht»

Am «Science Olympiad Day» am 21. Oktober wurde Frieder Jäckel und Yannik Friedli nun der «Förderpreis Wissenschafts-Olympiaden» verliehen. Die Universität Bern unterstützt damit herausragende Mittelschülerinnen und Mittelschüler, die an einer internationalen Wissenschafts-Olympiade teilgenommen haben und ein Studium an der Universität Bern beginnen.

«Mit dem Förderpreis verfolgen wir das Ziel, talentierte Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler für die Universität Bern zu gewinnen und sie bei uns bestmöglich zu fördern», erklärt Prof. Achim Conzelmann, Vizerektor Entwicklung der Universität Bern bei der Verleihung des Preises. «Spitzenleistungen in der Wissenschaft sind – wie im Sport – nur möglich, wenn für wissenschaftliches Arbeiten besonders begabte und in hohem Masse motivierte junge Menschen in einem optimalen Umfeld gefördert werden», sagt Conzelmann, der auch Professor am Institut für Sportwissenschaften ist.

Prof. Achim Conzelmann, Vizerektor Entwicklung der Universität Bern, übergibt den Förderpreis.
Prof. Achim Conzelmann, Vizerektor Entwicklung der Universität Bern, übergibt den Förderpreis.

Die beiden Preisträger freut das Engagement der Universität Bern. «Für den Förderpreis der Universität Bern bin ich äusserst dankbar», meint Frieder Jäckel, wenngleich der Preis bei der Wahl der Universität keine Rolle gespielt habe. Auch bei Yannik Friedli war der Förderpreis nicht ausschlaggebend für den Studienbeginn in Bern. «Unwesentlich war er aber auch nicht», sagt er und findet, dass sich die Universität Bern sehr um die Olympioniken bemüht habe: «Das hat das Bild von Bern noch schöner gemacht.»

FÖRDERPREIS WISSENSCHAFTS-OLYMPIADEN DER UNIVERSITÄT BERN

Der «Förderpreis Wissenschafts-Olympiaden» der Universität Bern unterstützt herausragende Mittelschülerinnen und Mittelschüler, welche an den internationalen Wissenschafts-Olympiaden teilgenommen haben und sich für einen Studiengang an der Universität Bern entschieden haben.

Mehr zum Förderpreis

WISSENSCHAFTS-OLYMPIADEN

Die Schweizer Wissenschafts-Olympiaden sind Wettbewerbe für Mittelschülerinnen und Mittelschüler, die jährlich in den Disziplinen Biologie, Chemie, Geografie, Informatik, Mathematik, Physik und Philosophie ausgetragen werden. Die besten Teilnehmenden der nationalen Qualifikationen reisen an die internationalen Wissenschafts-Olympiaden, die jedes Jahr in einem anderen Land stattfinden.

Verband Schweizer Wissenschafts-Olympiaden

ZUR AUTORIN

Maria Meier ist Hochschulpraktikantin Corporate Communication an der Universität Bern.

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