Der Ausbau des Lehrbetriebs aufgrund wachsender Studierendenzahlen liess es bald nicht mehr zu, dass Forschungsassistierende die Redaktion des Jahrbuchs übernahmen. Weil die Einstellung der Chronik für Bund und Kanton Bern ausser Frage stand, wurden die Mittel aufgestockt. Seit 2005 werden sie in Form von gebundenen Bundesbeiträgen im Rahmen einer Leistungsvereinbarung mit dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation gesprochen. Verantwortlich für den Einsatz der Mittel ist seither die Schweizerische Akademie für Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW). Die Universität Bern finanziert die Direktionsstelle, auf die 2011 Marc Bühlmann gewählt wurde. APS ist mittlerweile das mit Abstand grösste Drittmittelprojekt am IPW.
2017: Moderne Technik mit bewährtem Inhalt
Der Aufbau der Chronik und die Unterteilung nach Politikfeldern haben sich seit dem ersten Band praktisch nicht verändert, was die Jahrbücher als zeithistorisches Nachschlagewerk beliebt macht. Den sich ändernden Gewohnheiten der Leserschaft hinsichtlich Nachfrage nach und Aufbereitung von Information kann sich APS allerdings nicht entziehen. Die Chronik wird deshalb künftig nicht mehr als gedruckte Jahrbuchausgabe erscheinen, sondern auf einer Online-Plattform zur Verfügung gestellt. Dies erlaubt eine aktuellere Berichterstattung und eine beliebig kombinierbare und wesentlich strukturiertere Suche. Die Informationen, die man sich früher in verschiedenen Jahrbüchern zusammensuchen musste, werden in Zukunft per Mausklick zur Verfügung stehen. Ab 2017 wird die neue Plattform für die interessierte Öffentlichkeit kostenlos zugänglich sein.
APS bleibt freilich auch in Zukunft ausgewogene Grundlage für Argumente in der politischen Auseinandersetzung: Die wissenschaftliche Verankerung aktueller Ereignisse in ihrem thematischen und zeithistorischen Kontext bietet der auf Sensation und Einmaligkeit zielenden Informationsberichterstattung Reflexionspausen und erinnert daran, dass Politik ein langsames Bohren von harten Brettern bedeutet – wie sich Max Weber ausdrückte. Aktuelle Ereignisse sind lediglich Schlaglichter von langwierigen, sich häufig wiederholenden Prozessen, die sich mit APS einordnen lassen, was nicht zuletzt auch Grundlagen für versachlichte Auseinandersetzung und politische Meinungsbildung schafft.