Mit dem Segen der Ahnen
In Banda findet am nächsten Tag eine Ahnenzeremonie statt, deshalb kann der Ältestenrat erst danach zusammenkommen. Dafür werden wir zur Zeremonie eingeladen, die auf dem Feld einer Familie stattfindet, welche vor einiger Zeit zwei Familienmitglieder verloren hat. Mit der Opferung von zwei Zebus nimmt die Familie mit den Ahnen Kontakt auf und holt ihren Segen für die Gesundheit ein. Dazu wird Reis gegessen, der in riesigen Töpfen gekocht wird, und lokaler Zuckerrohrschnaps gebechert. Da nach diesem Tag niemand mehr in der Verfassung ist, eine wichtige Entscheidung zu treffen, wird der Ältestenrat erneut um einen Tag verschoben.
Schliesslich erhalten wir die Erlaubnis und können mit der Arbeit beginnen. Vor Beginn wird durch den Ruf des Muschelhorns die gesamte Dorfbevölkerung versammelt, um sie über den Sinn und Zweck unserer Arbeit zu informieren. Es reicht aber nicht, dass Paul auf Madagassisch spricht. Die Dorfbevölkerung fordert lautstark, die Stimme der Vaza zu hören und so muss auch ich eine kleine Rede halten.
Um die Veränderungen der Landschaft und die aktuelle Landnutzung besser zu verstehen, diskutieren wir zunächst mit einer Gruppe von älteren Dorfbewohnern den Wandel seit der Kolonialzeit. Wir zeichnen eine Karte des Dorfes, die zeigt, welcher Haushalt welche Arten von Landnutzung betreibt und interviewen zusätzlich einzelne Haushalte im Detail. Nach jeder Expedition, die uns in zwei, drei Dörfer führt, kehren wir nach Maroantsetra zurück, um die gesammelten Daten in den Computer einzutippen und die nächste Mission zu planen.