«Der Master soll meinen Horizont erweitern»

Soll es ein Master in Englisch sein oder einer in Psychologie? Zwei Bachelorstudierende haben die Masterinfotage an der Uni Bern besucht und berichten über ihre Eindrücke und ihre Erwartungen an das Masterstudium.

Von Martin Zimmermann 11. März 2014

Es gibt Studierenden-Karrieren, die sind relativ geradlinig – wie jene von Laura Bettschen zum Beispiel: Die 22-jährige Berner Anglistik-Studentin interessiert sich seit ihrer Zeit am Gymnasium für die englische Sprache und für Ethnologie. Dieses Interesse hat auch die Auswahl der Infoveranstaltungen bestimmt, für die sie sich an den Masterinfotagen der Universität Bern angemeldet hat. «Dass ich auch meinen Master schwerpunktmässig in Anglistik belege, ist ziemlich sicher», sagt sie. «Aber mich interessiert, wie die Masterkurse beworben werden, also schaue ich trotzdem in die Infoveranstaltungen rein.»

Weniger klar liege die Sache bei ihrem derzeitigen Nebenfach, der Ethnologie: «Ich zögere ein bisschen, ob ich damit weiterfahren oder ob ich lieber zu den Gender Studies wechseln will.» Beide Fächer stehen bei Bettschen auf dem Programm an den Infotagen. Die Tendenz weise aber in Richtung Ethnologie, wie sie beifügt, auch wenn die Infoveranstaltung vom Montag «ruhig 45 statt 30 Minuten hätte dauern dürfen.»


Laura Bettschen hat klare Vorstellungen von ihrem Masterstudium. (Bild: Martin Zimmermann)

Bleibt sie – oder bleibt sie nicht?

Unabhängig von den konkreten Fächern hat Laura Bettschen klare Vorstellungen davon, was ihr ein Masterstudium bringen muss: Vorhandene Fähigkeiten weiterentwickeln, neue dazu gewinnen, sich in einem Gebiet spezialisieren und – besonders wichtig – «den Horizont erweitern.» Bereits als Schülerin folgte Bettschen diesem Motto und absolvierte ein Austauschjahr in den USA. «Da war für mich klar, dass ich dieses Fach studieren und später auf diesem Gebiet arbeiten möchte, zum Beispiel als Lehrerin oder Leiterin eines Sprachkurses.»  

Neue Horizonte entdecken könnte für Laura Bettschen aber auch bedeuten, dass sie ihren Master nicht in Bern absolviert, sondern an einer anderen Schweizer Hochschule, wie sie sagt. Andererseits sei sie sehr gerne an der Uni Bern, so die gebürtige Spiezerin: «Vielleicht hänge ich nach meinem auswärtigen Hauptstudium noch einen Minor Master in Gender Studies an der Uni Bern an.»


Philipp Kaufmann hält sich die Optionen lieber offen. (Bild: Martin Zimmermann)

Blick über den Tellerrand

Während Bettschens Fächerwahl zumindest teilweise feststeht, hält sich Infotage-Besucher Philipp Kaufmann die Optionen lieber offen. «Ich bin noch nicht ganz sicher, in welche Richtung ich gehen soll. Also informiere ich mich möglichst breit und umfassend.» Auf seinem Besuchsplan stehen so unterschiedliche Fächer wie Psychologie, Betriebswirtschaft oder Philosophie. Ansprechen würde ihn eigentlich alles, wie der Berner BWL-Student sagt. Einige der Fächer hat er bereits in Nebenveranstaltungen besucht, über andere hat er sich auf eigene Faust mittels Bücher informiert.

Die «natürliche» Wahl für den gebürtigen Berner wäre eine Fortsetzung des Bachelorstudiums in Betriebswirtschaft. «Nach dem Master-Studium würde ich gerne ein eigenes Unternehmen gründen», erzählt er. «Eine Spezialisierung in Betriebswirtschaft wäre  daher sicher nützlich, aber andererseits wäre es auch gut, über den Tellerrand zu schauen und Neues zu entdecken.» Die Lust am Entdecken hat Kaufmann bereits bis nach Finnland geführt: Im Frühling 2013 absolvierte er ein Austauschsemester an der Universität Turku.


Über 300 Interessierte haben sich für die Master-Infotage angemeldet. (Bild: Damian Schmid)

Mehr Freiheiten bei der Fächerwahl

Ob BWL oder Psychologie – was erwartet der 22-Jährige grundsätzlich von einem Masterstudium an der Uni Bern? «Mehr Freiheiten bei der Fächerwahl. Ich möchte mich auf das spezialisieren, was mich interessiert.» Zudem hoffe er auf weniger Frontalunterricht und mehr Gruppenarbeiten und Seminare.

Für Philipp Kaufmann steht allerdings fest, dass er den Master nicht direkt im Anschluss ans Bachelorstudium beginnen will. Zuerst möchte er als Trainee ein bis zwei Jahre Berufserfahrung sammeln, am liebsten bei einem Grossunternehmen wie der Post oder der SBB, auf alle Fälle aber «nicht bei einer Bank!»