Werkhallen statt Elfenbeintürme

Wo einst VonRoll-Metallarbeiter schwitzten, sind nun rund 4500 Studierende und 850 Mitarbeitende der Universität und der Pädagogischen Hochschule Bern am Werk: Vom neuen Hochschulzentrum vonRoll ausgehend, zeigt die aktuelle Ausgabe von UniPress, wie die Universität Bern Trends vorwegnahm und an der Zukunft baut.

Von Timm Eugster 04. Oktober 2013

Vier Hochhaus-Türme an einer Autobahnkreuzung am Stadtrand: So präsentierte sich die Skyline der Universität Bern auf einem Modell aus den 1960er-Jahren. Es kam anders. In Bern zog sich die Universität anders als in Zürich oder Lausanne nicht auf einen isolierten Campus fernab des städtischen Lebens zurück, die Hochhaus-Pläne auf dem Viererfeld platzten. Aus gutem Grund: So wie sich Bern als Universitätsstadt versteht, sieht sich die Universität Bern als Stadtuniversität. Eine Abschottung im «universitären Elfenbeinturm» wäre ein radikaler Bruch mit dieser Tradition gewesen.

Heute ist die Tradition der Stadtuniversität wieder voll im Trend, wie die UniPress-Autorinnen zeigen: Sie steht für nachhaltige und architektonisch ansprechende (Um-)Bauten – und schafft damit inspirierende Orte für Studierende, Dozierende und Mitarbeitende in einem urbanen Umfeld. Die räumliche Entwicklungsstrategie der Universität fördert nicht nur die Bezüge zur Gesellschaft, sondern auch die Vernetzung unter den Wissenschaftlerinnen und ihren verschiedenen Ansätzen: Die im ganzen Länggassquartier verteilten Institute sollen an drei Schwerpunkten zusammengefasst werden, in denen Geistes- und Sozialwissenschaften immer mit naturwissenschaftlichen und medizinischen Disziplinen gemischt sind. Auch die neuen «universitären Grossraumbüros» im vonRoll-Institutsgebäude sollen Kommunikation und Austausch stärken.

 

Gemeinsam Probleme angehen

Geplant und gebaut wird also für neue Formen der Zusammenarbeit über Fachgrenzen hinweg. Genau solche Kooperationen fördern will auch die neue Strategie 2021 der Universität Bern: «Viele globale Probleme lassen sich nicht mehr disziplinär, sondern nur durch gemeinsame Forschungsverbünde bearbeiten», betont Rektor Martin Täuber im «Gespräch». Wie das geht, zeigen im Heft die Klimawissenschaftler und Philosophen: Sie treten in einen Dialog, um besser zu verstehen, wie Computersimulationen die Wirklichkeit repräsentieren und wie wir am besten mit Unsicherheiten in diesen Modellen umgehen.

UniPress gibt es an der Universität Bern in den Verteilboxen, im Abo nach Hause geliefert, im Internet zum Blättern und das «Gespräch» auch zum Hören als Podcast.

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