Berner Mediziner erhalten renommierten Forschungspreis

Drei Forscher der Uni Bern und des Inselspitals erhalten einen Pfizer Forschungspreis 2013. Sie werden damit für ihre zukunftsweisenden Arbeiten in der Kardiologie und der Neurologie ausgezeichnet.

Von Sandra Flückiger 07. Februar 2013

Seit über 30 Jahren ermöglicht es künstliche Befruchtung vielen unfruchtbaren Paaren, ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Ein bis vier Prozent aller Neugeborenen sind heutzutage in modernen Industriestaaten «Retortenbabys». Die Methode birgt aber Risiken: Der Embryo wird zu einer Zeit manipuliert, während der er sehr empfindlich für äussere Umwelteinflüsse ist. Es gibt Anzeichen dafür, dass schädliche Einflüsse Auswirkungen auf das spätere Leben haben können. «Deshalb haben wir untersucht, ob die künstliche Befruchtung mit einer veränderten Funktion der Blutgefässe im Kindesalter einhergeht», erklärt Stefano Rimoldi, Oberarzt an der Universitätsklinik für Kardiologie des Berner Inselspitals sowie Forscher am Departement für Klinische Forschung (DKF) der Uni Bern.


Der Berner Forscher Stefano Rimoldi wurde für seine Studie zum Herzkreislaufrisiko von Retortenbabies mit dem renommierten Pfizer Forschungspreis ausgezeichnet. (Bilder: zvg)

Für diese Studie wurde Rimoldi mit einem Forschungspreis der Stiftung Pfizer ausgezeichnet. Dieser gilt als  einer der bedeutendsten Medizinal-Forschungspreise der Schweiz und wird jährlich vergeben. Heuer wurden unter insgesamt neun Preisträgerinnen und Preisträgern aus der ganzen Schweiz 105'000 Franken ausgeschüttet

Künstliche Befruchtung birgt Krankheitsrisiken

Das Resultat der ausgezeichneten Studie: Bei Kindern aus künstlicher Befruchtung war die Gefässwand der Arterien verdickt und der systolische Lungenarteriendruck, gemessen auf dem Jungfraujoch, um 30 Prozent höher.

«Damit konnten wir erstmals wissenschaftlich zeigen, dass die künstliche Befruchtung zu einer allgemeinen Störung der Gefässfunktion bei Kindern führen kann, die sie im späteren Leben einem erhöhten Risiko für Herzkreislaufkrankheiten aussetzen könnte», so Rimoldi.

Wirksame Therapie nach Schlaganfall

Für ihre Forschung zur Magnetstimulation nach einem Schlaganfall ausgezeichnet wurden Thomas Nyffeler, Forscher am DKF und Co-Chefarzt am Luzerner Kantonsspital, sowie Dario Cazzoli, zum Zeitpunkt der Studie ebenfalls am DKF tätig. In ihrer Arbeit zeigten sie, dass Magnet-Impulse bei gewissen Schlaganfall-Patienten die Gehirnfunktionen verbessern können.


Dario Cazzoli (links) und Thomas Nyffeler vom Departement für Klinische Forschung tragen mit ihrer Studie zu einer schnelleren Rehabilitation von Schlaganfall-Patienten bei.

Die so genannten Neglekt-Patienten leiden an einer linksseitigen Wahrnehmungsstörung, nachdem die rechte Hirnhälfte geschädigt wurde. So essen sie beispielsweise ihren Teller nur halbleer. Das Gemüse auf der linken Tellerseite sehen sie zwar, aber ihr Gehirn kann diese Information nicht mehr interpretieren.

Durch die Magnetstimulation zeigten die Patientinnen und Patienten eine deutliche Verbesserung im Alltagsverhalten – ein Effekt, der drei Wochen lang anhielt. Die Therapie zeigte keine Nebenwirkungen, wie die Autoren schreiben. Gleichzeitig weisen sie auf die Bedeutung ihrer Erkenntnisse für die Rehabilitation von Schlaganfall-Patienten hin.

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