2020 als neuer Forschungshorizont

«Horizon 2020» und «Erasmus+» heissen die neuen Forschungs- und Bildungsprogramme der EU, die am 1. Januar 2014 starten. Forschende profitieren von einem leicht höheren Budget und Vereinfachungen. Der beliebte Erasmus-Austausch für Studierende geht weiter.

Von Sandra Flückiger 13. November 2013

Europa soll in der Wissenschaft zur Weltspitze gehören. Dies ist eines der Ziele von «Horizon 2020», das ab Anfang nächsten Jahres beginnt. Im neuen Programm werden das bisherige Forschungsrahmenprogramm, das «Competitiveness and Innovation Framework Programme» (CIP) und das «European Institute for Innovation and Technology» (EIT) zusammengeführt. Für die geplante Laufzeit von 7 Jahren stellt die EU ein Budget von über 70 Milliarden Euro zur Verfügung.


Mit «Horizon 2020» stärkt die EU die fächerübergreifende Zusammenarbeit und richtet sich auf die Lösung gesellschaftlicher Probleme aus. (Bild: Universität Bern)

Im Gegensatz zum bisherigen Rahmenprogramm für Forschung, Technologische Entwicklung und Demonstration (FP7) steht nun mehr Geld für die Grundlagenforschung, also die Förderung durch ERC Grants, zur Verfügung. Daneben stärkt die EU die fächerübergreifende Zusammenarbeit und richtet sich auf die Lösung gesellschaftlicher Probleme aus. «Die EU verspricht für Horizon 2020 vereinfachte Finanzierungsregeln und schnellere Vertragsverhandlungen», erklärt Susanne Failing, Leiterin der Beratungsstelle Euresearch an der Uni Bern.

Spitzenniveau und Arbeitsplätze

Das Forschungsprogramm trägt zur Wirtschaftsstrategie «Europa 2020» bei, welche zum Ziel hat, die Position der Europäischen Union im globalen Wettbewerb durch Forschung und Innovation zu stärken, Arbeitsplätze zu schaffen und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Drei Gebiete sind dabei zentral: Excellent Science, Competitive Industries und Societal Challenges.

Unter «Excellent Science» werden Förderprogramme wie etwa die renommierten ERC Grants oder die Marie Sklodowska Curie Actions (MSCA) zusammengefasst, die dazu beitragen, das Spitzenniveau der europäischen Forschung zu stärken. Mit «Competitive Industries» werden insbesondere Schüsseltechnologien gefördert, ausserdem sollen KMU einfacher an Risiko-Kapital gelangen. Und schliesslich soll unter dem Begriff «Societal Challenges» Forschung zu gesellschaftlichen Herausforderungen wie etwa dem demografischen Wandel, der Gesundheit, dem Klimawandel und der Energie unterstützt werden.

Bekannter Name – neues Programm

Ebenfalls zu Beginn des nächsten Jahres und mit einer Laufzeit von sieben Jahren startet das neue Bildungsprogramm «Erasmus+». Dieses löst unter anderem die bisherigen Programme «Lebenslanges Lernen» (LLL) und «Jugend in Aktion» ab. Weitergeführt wie bisher wird das bekannte Mobilitätsprogramm «Erasmus», welches Studierenden einen Aufenthalt an einer Partneruniversität ermöglicht. Neu werden Schweizer Universitäten an Ausschreibungen teilnehmen können, welche die internationale Zusammenarbeit mit aussereuropäischen Ländern oder strategische Partnerschaften betreffen. «Wie üblich beim Übergang von einem 7-Jahresprogramm zum nächsten sind noch etliche Fragen offen und werden erst im Verlauf des nächsten Jahres geklärt», sagt Zoë Ghielmetti, Leiterin Internationale und nationale Beziehungen. Ebenfalls noch nicht abgeschlossen sind die Vertragsunterzeichnungen für das neue Bildungsprogramm. Diese sollten 2014 erfolgen, so Ghielmetti.

Oben