Sie ist den Kleinsten auf der Spur
Für die Medizin der Zukunft: Die Immunologin Emilie Seydoux sucht Nanoteilchen, die bei Asthma helfen sollen. «uniaktuell» stellt in loser Serie Forschende der Uni Bern vor – bis zur «Nacht der Forschung» am 23. September.
«uniaktuell»: Frau Seydoux, worüber forschen Sie im Augenblick?
Emilie Seydoux: Über Nanopartikel in der Lunge. Ich arbeite am Departement Klinische Forschung an der Abteilung Pneumologie und untersuche, wie verschiedene Nanopartikel, die über die Lunge aufgenommen werden, auf das Immunsystem wirken. In Zellkulturen messe ich verschiedene Parameter, um die Prozesse und Zellantworten auf die Nanopartikel zu beschreiben. Die zugrundeliegende Frage ist, ob es womöglich Nanopartikel gibt, die das Immunsystem auch positiv beeinflussen. Solche Kleinstteilchen könnten in der Zukunft zum Beispiel für die Therapie von allergischem Asthma eingesetzt werden, bei welchem das Immunsystem überaktiv ist.
Aus den Kleinsten will sie Grosses machen: Emilie Seydoux. (Bild: bj)
Wieso haben Sie dieses Forschungsfeld gewählt?
Ich habe mich bereits im Gymnasium für die Naturwissenschaften interessiert. Biomedizin und Immunologie faszinieren mich einfach sehr.
Was gab den Ausschlag, Wissenschaftlerin werden zu wollen?
Mein Cousin hat eine genetische Krankheit. Das stiess mich an, Forscherin zu werden – um Menschen vielleicht helfen zu können.
Was schätzen Sie besonders an Ihrer Arbeit an der Uni?
Es passiert immer etwas Neues, kein Tag ist wie jeder andere, das ist sehr spannend. Bezogen auf mein Projekt schätze ich die Aussicht, dass diese Forschung hoffentlich zu einer Anwendung, also zu einer medizinischen Behandlung, führt. Ausserdem gefällt mir die Arbeit an der Universität Bern, die Stadt gefällt mir – und da ich in Fribourg wohne, war Bern einfach die beste Option.
Wo stehen Sie in zehn Jahren?
Ob ich dann noch an der Uni Bern arbeite, oder vielleicht bei einem pharmazeutischen Unternehmen? Keine Ahnung. Gefallen würde mir auch eine Stelle bei einem Amt für öffentliche Gesundheit… aber erst muss ich meine Dissertation schreiben.
Welchen Nutzen hat die Gesellschaft von Ihrer Forschung?
Erkenntnisse darüber, welche Gefahren und Möglichkeiten die Nanotechnologie bringt. Das ist wichtig, da diese Technologie in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird.
Zur Person
Emilie Seydoux ist Doktorandin in der Abteilung Pneumologie des Departements Klinische Forschung der Universität Bern.
Nacht der Forschung
Bei archäologischen Ausgrabungen mit anpacken oder beim Poker Klimagott spielen – Ausprobieren heisst es am 23. September 2011 an der schweizweit einzigen «Nacht der Forschung» an der Universität Bern. Über 100 Forschende aus allen Fachrichtungen suchen an rund 50 Ständen mit spannenden Präsentationen den Dialog mit der Gesellschaft. Die Nacht der Forschung findet rund ums Hauptgebäude der Universität statt. Ein breites kulinarisches Angebot mit Essständen und Bars sowie kulturelle Intermezzi runden das Programm ab.