Sie sorgt für eine gute Position im Markt

Betriebswirtschaftlerin Elena Hubschmid weiss, wie sich Unternehmen als attraktive Arbeitgeber für die Generation der «digitalen Eingeborenen» positionieren müssen. «uniaktuell» stellt in loser Serie Forschende der Uni Bern vor – bis zur «Nacht der Forschung» am 23. September.

«uniaktuell»: Frau Hubschmid, worüber forschen Sie im Augenblick?
Meine Dissertation ist an der Schnittstelle zwischen Personalmanagement und Marketing angesiedelt. Sie dreht sich um die Frage, wie Unternehmen am effizientesten auf sich aufmerksam machen können, um die besten Nachwuchskräfte anzuziehen. Im Fokus stehen die heutigen Hochschulabsolventinnen und -absolventen der so genannten Generation Y, das heisst, die nach 1980 Geborenen – ich untersuche also meine eigene Generation.


Sie zeigt Unternehmen, wie man erfolgreich Nachwuchs rekrutiert: Betriebswirtschaftlerin Elena Hubschmid. (Bild: wem)

Wieso haben Sie dieses Forschungsfeld gewählt?
Obwohl das Thema aktuell und populär ist – Unternehmen haben bereits Interesse an meinen Ergebnissen gezeigt –, fehlt es hierzu an wissenschaftlichen Beiträgen. Diese Forschungslücke versuche ich nun zu schliessen.

Was gab den Ausschlag, Wissenschaftlerin werden zu wollen?
Erstens hat mir die Masterarbeit so viel Spass gemacht, dass ich das Gefühl hatte, das Thema nicht abgeschlossen zu haben. Zweitens glaube ich, dass die Selbstverwirklichung nur in der Forschung möglich ist. Hier kann ich meine Arbeit frei gestalten und übernehme gleichzeitig viel Verantwortung. Drittens spielt das Vorbild meiner Eltern eine Rolle. Meine Mutter bereut es heute, damals in ihrer Jugend nicht in die Forschung gegangen zu sein.

Was schätzen Sie besonders an Ihrer Arbeit an der Uni?
Das Dozieren sagt mir zu, ich kann mein Wissen an die Studierenden weitergeben und lerne gleichzeitig von ihnen. Zu Beginn hatte ich noch Mühe, die Rolle der Dozentin einzunehmen, in meinen Kursen sassen auch ehemalige Kommilitoninnen und Kommilitonen. Doch Übung und Praxis macht die Meisterin, inzwischen habe ich den richtigen Abstand zu den Studierenden gefunden.

Wo stehen Sie in zehn Jahren?
Nach der Promotion würde ich gerne in die Praxis wechseln. Gleichwohl kann ich mir ein Leben ohne Forschung und Lehre nicht vorstellen, sie sind mir ans Herz gewachsen. Daher will ich weiterhin der Forschung verbunden bleiben, zum Beispiel als private Dozentin mit einem spannenden Lehrauftrag, bei dem ich Theorie und Praxis verbinden kann.

Welchen Nutzen hat die Gesellschaft von Ihrer Forschung?
Abgesehen vom kommerziellen Nutzen für Unternehmen, die mit meiner Dissertation ihre Anwerbungsstrategien besser auf die Mitarbeitenden abstimmen können, geht es vor allem darum, die Paradigmenfrage zwischen Generation und Kultur zu klären. Ist die Generation Y, dessen Mitglieder auch «digitale Eingeborene» genannt werden, über alle Kulturen hinweg weltweit dieselbe, wie es gewisse Kreise in den USA postulieren? Oder finden sich doch stärkere Unterschiede in den kulturellen Merkmalen? Ich vermute, dass die Mitglieder der Generation Y weltweit mehr gemeinsam haben als diejenigen früherer Generationen, wie etwa die der Baby Boomers oder die der Generation X.

Zur Person

Elena Hubschmid ist wissenschaftliche Assistentin am Institut für Organisation und Personal.

Nacht der Forschung

Bei archäologischen Ausgrabungen mit anpacken oder beim Poker Klimagott spielen – Ausprobieren heisst es am 23. September 2011 an der schweizweit einzigen «Nacht der Forschung» an der Universität Bern. Über 100 Forschende aus allen Fachrichtungen suchen an rund 50 Ständen mit spannenden Präsentationen den Dialog mit der Gesellschaft. Die Nacht der Forschung findet rund ums Hauptgebäude der Universität statt. Ein breites kulinarisches Angebot mit Essständen und Bars sowie kulturelle Intermezzi runden das Programm ab.