50 Jahre Politikwissenschaft in einem Heft gebündelt

In einem halben Jahrhundert entwickelte sich die Politikwissenschaft an der Universität Bern vom Einmannbetrieb zum Hauptfachstudium mit obligatorischem Auslandaufenthalt. UniPress zeichnet die Geschichte nach und wirft einen Blick auf die facettenreiche Forschung.

Von Marcus Moser 17. Juni 2011

Als Erich Gruner vor 50 Jahren zum Professor für Sozialgeschichte und Soziologie der schweizerischen Politik berufen wurde, prägte die Konkordanz das politische Feld. Die Vorzeichen der hiesigen Politik verhiessen Stabilität, zumal 1959 der Weg in die politische Zukunft mit der Einführung der «Zauberformel» für die Zusammensetzung der Regierung gesichert schien. Tempi passati. Folgt man politischen Auguren, steht der Schweiz heuer ein heisser Wahlherbst bevor: Polarisierung und Konkurrenz sind die neuen Paradigmen der schweizerischen Politik. Die Dynamisierung der Politik in den letzten Jahrzehnten hatte Auswirkungen auf die Politikwissenschaft in Bern. Gruners Einmannbetrieb entwickelte sich zum vollwertigen Universitätsinstitut; immer neue Forschungsfelder wurden bearbeitet.

Unter dem Namen «Institut für Politikwissenschaft» IPW hat sich die Forschungs- und Ausbildungsstätte innerhalb und ausserhalb der Universität etabliert. Im Schwerpunkt von UniPress 149 werfen aktuelle und ehemalige Mitglieder des Instituts einen Blick auf drängende Fragen der politischen Gegenwart. Ist die Konkordanz nun wirklich am Ende? So klar ist das nicht.

Rektor Urs Würgler verlässt die Baustelle

15 Jahre prägte er in der Universitätsleitung die Geschicke der Alma mater bernensis mit, sechs Jahre amtete er als deren Rektor – nun tritt er zurück: Professor Urs Würgler. Die Erarbeitung einer zukunftsfähigen Strategie für die Universität habe er als seine wichtigste Aufgabe betrachtet, erklärt der scheidende Rektor im «Gespräch» in diesem Heft. Die Arbeit wird der runderneuerten Universitätsleitung aber nicht ausgehen: «Die Universität ist eine permanente Baustelle», meint Urs Würgler und ist mit Blick in die Zukunft davon überzeugt, dass die Universität Bern zum Beispiel zentraler Faktor in jeder Diskussion um die «Hauptstadtregion» sein muss.

UniPress gibts an der Universität Bern in den Verteilboxen, im Abo nach Hause geliefert, als pdf zum Download und das «Gespräch» auch zum Hören als Podcast.