Er heisst Australopithecus sediba und ist rund 1,95 Millionen Jahre alt: Forscher fanden in Südafrika einen neuen Urmenschen – das Bindeglied zwischen dem Vormenschen Australopithecus und den ersten Hominiden. Der Berner Geologe Jan Kramers hat mit der Datierung der Erdschicht unter der fossilhaltigen Schicht das Alter der Skelette eingegrenzt und damit einen wichtigen Beitrag zu den neuesten Erkenntnissen geliefert.

Präparation des Kinder-Schädels der neuen Spezies Australopithecus sediba. (Bild: Institut für Geologie der Universität Bern)

Altersbestimmung im Berner Labor

Eine Probe der Erdschicht des Fundortes im UNESCO-Weltnaturerbe «Cradle of Humankind» in Südafrika wurde mit der Uran-Blei-Methode im Labor in Bern datiert. Sie weist das Alter von 2.026 ±0.021 Millionen Jahren auf; die Fossilien in der darüberliegenden Schicht können also nicht älter sein. Aufgrund paläomagnetischer Daten hat diese Schicht ein Alter von 1.95 bis 1.78 Millionen Jahren. Das jüngste zuverlässig datierte Fossil eines Australopithecus africanus ist der als «Mrs Ples» bekannte, zwei Millionen Jahre alte Schädel aus der Sterkfontein-Fossillagerstätte. Der Homo habilis hat gemäss Datierungen in Ostafrika vor 1.9 bis 1.6 Millionen Jahren gelebt.

Urmensch bekommt den Namen «Quelle»

Ein Schlammstrom begrub die Fossilien des Australopithecus sediba in der Höhle. Sie stammen einerseits von einem fast ausgewachsenen Kind und andererseits von einer erwachsenen Frau. Anhand der Knochen, der Schädel und der Zähne können die Forscher Rückschlüsse auf die Entwicklung ziehen. Die Fossilien ähneln zum einen dem Homo habilis und könnten somit direkte Vorfahren sein. Zum anderen gibt es Hinweise, dass die Fossilien eindeutig Nachfahren des Australopithecus africanus sind. Die neue Urmensch-Spezies trägt den Namen Australopithecus sediba, was in der südafrikanischen Sesotho-Sprache «Quelle» bedeutet.