Dreidimensionale Bilder dank Hightech-Mikroskop

Im neuen Mikroskopiezentrum arbeitet die Uni Bern im Bereich der Feinstaubforschung an vorderster Front mit. Dies dank einem hochauflösenden Elektronenmikroskop, das Ehrensenator Alfred Bretscher der Uni Bern gespendet hat. Das Mikroskopiezentrum wurde nun feierlich eingeweiht.

Von David Fogal 23. Juni 2010

«Das Microscopy Imaging Center ist eine Institution, auf die wir stolz sind», erklärte Peter Gehr, Professor und geschäftsführender Direktor des Instituts für Anatomie, in seiner Einweihungsrede. Das Mikroskopiezentrum wird von vielen verschiedenen Institutionen der medizinischen, der veterinär-medizinischen und der naturwissenschaftlichen Fakultät getragen. Das Herzstück des neuen Zentrums ist ein hochauflösendes Elektronenmikroskop, das die Uni Bern dank einer grosszügigen Spende von Ehrensenator Alfred Bretscher anschaffen konnte. Zu seinen Ehren wurde das Mikroskop am 22. Juni, an seinem 90. Geburtstag, feierlich getauft – auf seinen Pfadi-Namen «Alias».

Alfred Bretscher tauft das Elektronenmikroskop vor klatschendem Publikum
Ehrensenator Alfred Bretscher (rechts) tauft unter grossem Applaus das Elektronenmikroskop auf den Namen «Alias». Bild: Zvg/Barbara Krieger

Ein Herz für die Wissenschaft 

Alfred Bretscher war sichtlich gerührt ob all den Danksagungen, welche die Forschenden ihm im alten Hörsaal des Instituts für Anatomie entgegenbrachten. Dem rüstigen Rentner ist es zu verdanken, dass die Uni Bern im Bereich der gesellschaftlich bedeutenden Feinstaubforschung an vorderster Front mitarbeiten kann. Rektor Urs Würgler betonte in seiner Einweihungsrede, wie wichtig die Mäzene für die Forschung und die Uni Bern sind. «Ausserdem ist Mäzenatentum gut für die Gesundheit», sagte Urs Würgler schmunzelnd in Anspielung auf Bretschers 90. Geburtstag. Eine Nachahmung könne er empfehlen, so der Uni-Rektor.

Gut möglich, dass der Schlüssel zur guten Gesundheit Alfred Bretschers auch in seiner Grosszügigkeit liegt: Die Uni Bern erhielt bereits in der Vergangenheit namhafte Spenden zur Förderung der Wissenschaft. Alfred Bretscher hat sein grosses Vermögen von seinem Vater Karl, ehemaliger Direktor der Hasler AG (heute Ascom), geerbt. Der vielseitig interessierte ehemalige Sekundarlehrer ist seit längerem eng mit der Universität verbunden. Hier absolvierte er sein Zoologie-, Botanik- und Chemiestudium und entdeckte seine Vorliebe für naturwissenschaftliche Themen. Noch heute besucht er – wenn er nicht seiner zweiten Leidenschaft, dem Reisen, nachgeht – regelmässig Vorlesungen und engagiert sich insbesondere in der Klima- und Feinstaubforschung. Mit einem technisch hochstehenden Gerät wollte er den Grundstein zu einem Berner Zentrum für Feinstaubforschung legen, dem MIC.

Nanopartikel in unserem Körper 

Das Elektronenmikroskop eröffnet den Forschenden neue Möglichkeiten. Mit dem Gerät soll die Wechselwirkung kleinster Teilchen, so genannter Nanopartikel, mit Zellen und Geweben erforscht werden. Das hochauflösende Mikroskop ist in der Lage, dreidimensionale Rekonstruktionen von ultrafeinen Strukturen darzustellen. Somit ist es besonders geeignet für Untersuchungen von Nanopartikeln, die über die Lunge ins Blut gelangen können. Die Forschung konnte Nanopartikel inzwischen in vielen menschlichen Organen nachweisen – etwa im Herzen und im Gehirn. Der Frage, ob und welche Risiken dies mit sich bringt, gehen die Forschenden nun am neuen Berner Mikroskopiezentrum nach. Neben dem Elektronenmikroskop wurde ein hochmodernes konfokales Lichtmikroskop erworben. Beide sind «Königsgeräte», wie Peter Gehr erklärte. Dank der modernen Mikroskope könne die Uni Bern mit der ETH Zürich gleichziehen, so Gehr.