Paartanz und chinesische Kraftsuppe am «Fest»

Welcher Tanzschritt passt zu fast jedem Musikstil? Wie funktioniert Homöopathie? Und was macht Uni-Rektor Urs Würgler am freien Samstagabend? Spannende Antworten auf diese Fragen lieferte «DAS Fest» zum Uni-Jubiläum.

Von Daniela Rölli 08. Juni 2009

Grösser, länger und zum Nulltarif: Das alljährliche Unifest – dieses Jahr unter dem simplen Titel «DAS Fest» – startete heuer bereits um sechs Uhr und wurde von der StudentInnenschaft (SUB) und der Universität gemeinsam organisiert. Durch die Zusammenarbeit entstand ein Programm, das sowohl musikalische, kulinarische als auch wissenschaftliche Leckerbissen bereit hielt. Rund 10’000 Besucherinnen und Besucher wurden anlässlich des 175-Jahr-Jubiläums so in die Gebäude der Uni Bern gelockt.

Die Chinesische Kraftsuppe soll den Körper stärken – lecker ist sie auf jeden Fall. (Bilder: Daniela Rölli)

Hühnersuppe und Homöopathie

In der Unitobler beispielsweise waren die Festbesucher eingeladen, in die Tiefen der Komplementärmedizin einzutauchen. Am «Erlebnisstand Sulphur» stand eine «Homöopathische Arzneiverreibung» an: «Während einer Stunde haben die Teilnehmer Bestandteile der Schwefelblume, lateinisch Sulphur, in einem Mörser verrieben», erklärt eine Helferin am Stand. Dadurch werde das Ähnlichkeitsprinzip der Homöopathie erfahrbar: «Die Kommunikation mit dem Mittel, hier Schwefel, wird möglich, Resonanzen entstehen», so die Standbetreuerin weiter. Am Stand der Kollegialen Instanz für Komplementärmedizin (KIKOM) wurde den Besuchenden weiter eine stärkende chinesische Kraftsuppe mit China-Kräutern und Hühnerbouillon gereicht. «Schmeckt fein», konstatierten viele mutige Vorkoster. Auch einen Einblick in die Thai-Chi-Massage konnten die Interessierten gewinnen.

Der «Migros-Schritt» taugt für alles

«Der Paartanz heisst Paartanz, weil dabei nicht jeder machen kann, was er will», gab der Tanzlehrer gleich zu Beginn des Crashkurses Gesellschaftstanz den Tarif durch. Und so übten die Teilnehmer aus allen Alterssparten fleissig Schritte ein und zählten die Takte. Neben dem Cha-cha-cha wurde auch der Foxtrott vorgestellt: ein «Allerweltsschritt», der laut Tanzlehrer zu jedem Musikstil ausser dem Walzer passe – und darum auch «Migros-Schritt» genannt werde. «Ich tanze normalerweise Hip Hop», so ein Informatikstudent, «aber diese Tänze hier machen ebenfalls Spass.» Seine Freundin studiert Wirtschaft und kennt die Schritte bereits. Sie hat sichtlich Freude daran, dass ihr Freund sie an diesen Kurs für Gesellschaftstänze begleitet: «Wir tanzen beide gerne, aber so ein Paartanz ist schon etwas Neues.»

Gut geübt, ist halb gewonnen: Crashkurs Gesellschaftstanz in der Unitobler.

Rektor Würgler hinter dem Tresen

Auch für das leibliche Wohl der Festbesucherinnen und -besucher musste gesorgt sein: Dazu zogen die Festveranstalter viele Studigruppierungen und andere Uni-Institutionen bei, die mit ihren Bars unter speziellen Mottos und mit viel Dekorationen dem Fest eine spezielle Note verliehen. So wurde in der Bar der Fachschaft Politologie unter dem Titel «Classe politique» die «Musique française» mit Moustache und Béret zelebriert. Oder im Tropischen Kerker der Unigruppe Amnesty International wurden von «people behind bars» heisse Drinks serviert.

Aber auch die Dozierenden und Mitarbeiter der Uni waren sich nicht zu schade, einen Abend lang Alkoholika und Soft Drinks auszuschenken. «Alle Professoren wurden per Mail angeschrieben, und ich habe sofort zugesagt, am Fest im Hauptgebäude hinter der Bar zu stehen», so Medizinprofessor Daniel Subek. Er geniesst die Atmosphäre und den Kontakt mit den Leuten anderer Fakultäten und mit den Studierenden.

«Wir stehen sonst eher auf der anderen Seite der Bar», so zwei Dozentinnen an der «ProfessorInnen-Bar». Das lange Herumstehen seien sie sich von der Zeit als Servierhilfe oder Stewardess gewohnt, aber einen kritischen Punkt sieht eine Dozentin schon: «Ich hoffe, dass mir beim Zusammenzählen der Preise keine Fehler passieren.» Das dürfte Uni-Rektor Urs Würgler wohl nicht unterlaufen: Als Mathematiker ist er kompliziertere Rechnungen gewohnt. Aber auch er hat eine Sorge, wie er beim Bier ausschenken verrät: «Leider laufen hier an der ‹ProfessorInnen-Bar› die Geschäfte noch nicht so gut.» Ob das wohl damit zu tun hat, dass die Bar in die hinterste Ecke im Untergeschoss der UniS verbannt worden war?

Zur Autorin

Daniela Rölli ist Studentin und Redaktorin des unikum, des Magazins der StudentInnenschaft der Uni Bern (SUB).