Ein Fest, viel Physik und noch mehr Studierende
Erfolge durchs Band: An der Jahresmedienkonferenz hob die Berner Unileitung die Highlights in Lehre, Forschung und Verwaltung hervor. Viel Geld konnte geworben, Preise abgeholt, Bereiche ausgebaut werden. Und zu guter Letzt wartet im 2009 ein Jubiläumsfest.
Eine Weltraumausstellung an der BEA, ein eigenes Tram, ein Klima-Lehrpfad mit Satellitennavigation, ein Strassenfest: Die Uni Bern wird im nächsten Jahr 175 Jahr alt und feiert ein «Jubiläum für alle». Neben den Highlights soll das Festprogramm mit dem Motto «Wissen schafft Wert» über das ganze Jahr zahlreiche Veranstaltungen beinhalten. Rektor Urs Würgler zeigte sich an der Jahresmedienkonferenz besonders erfreut darüber, dass sich der Grosse Rat mit der Genehmigung des Budgets kürzlich «hinter seine Universität stellte». Insgesamt stehen der Hochschule fürs Jubiläumsjahr über 3 Millionen Franken zur Verfügung – Geld vom Kanton, aus dem Lotteriefonds sowie Drittmittel von Privaten und Stiftungen.

Teilchenphysik ausgebaut
Mit diesen Events hofft die Uni die Öffentlickeit anzusprechen, in anderen Bereichen verbucht sie bereits Erfolge, wie Rektor Würgler ausführte: Im letzten Jahr wurde das neue Zentrum für Teilchenphysik gegründet und die drei Forschungsgruppen aus Neuenburg zügelten zu ihren Berner Kollegen. Die landesweit einmalige «Graduate School for Fundamental Physics» soll Studierende aus der Schweiz und aus dem Ausland anziehen. «Gerade rechtzeitig zum Start des Teilchenbeschleunigers am CERN, dem weltweit grössten Physikexperiment, haben wir diesen Bereich der Physik ausgebaut», kommentierte Würgler den Transfer, dem er «Modellcharakter» attestierte, da er von beiden Universitäten so gewünscht wurde.
Berner Forscher erhalten Gelder
Grosse Erfolge verbucht auch die Forschung, wie der Vizerektor Forschung, Felix Frey, an der Konferenz erklärte: Zwei Forscher der Uni Bern erhielten renommierte Förderbeiträge vom Europäischen Forschungsrat: Dr. Oliver Mühlemann wurden zwei Millionen für seine Arbeit über zelluläre Prozesse bei der Entstehung genetischer Krankheiten zugesprochen; er war einer von 300 erfolgreichen Gesuchstellern, um die Grants beworben hatten sich weltweit 9000 Wissenschaftler. 3,4 Millionen Franken erhielt Prof. Dr. Hubertus Fischer, der gerade auf den neuen Lehrstuhl für Experimentelle Klimaphysik berufen wurde, für seine Forschung in der Klima-Rekonstruktion. Felix Frey freute sich über den Anstieg in der Erwerbung von Drittmitteln um rund 6 Prozent.
Damit der Berner Forscher-Nachwuchs erfolgreicher wird, unterstützt die Universitätsleitung die Einrichtung von «Graduate Schools». Die PhD-Programme sollen die Karriere der jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ankurbeln. Zwei Graduiertenprogramme sind bereits gestartet: Die interfakultäre «Graduate School for Cellular and Biomedical Sciences» und die «Graduate School of Climate Sciences». Auch in ihren Bewerbungen um Geld vom Schweizerischen Nationsfonds sollen die Berner stärker werden: «Wir unterstützen junge Assistentinnen und Assistenten beim Einreichen ihrer Bewerbungen», so Frey.
400'000 Ausleihen pro Jahr
Bereits vielversprechend verläuft auch die Zusammenführung der universitären Bibliotheken. Wie Verwaltungsdirektor Daniel Odermatt hervorhob, profitieren die Nutzerinnen und Nutzer bereits heute von der Neuorganisation: Zum Beispiel von stark erweiterten Online-Medien und von digitalen Semesterapparaten. «Die Angst, dass der Betrieb an der Münstergasse einsacken könnte, ist verflogen», so Odermatt: An diesem Standort werden pro Jahr 400’000 Ausleihen getätigt, pro Minute sind das zwei.
«Welcome Center» für Ausländer
Die Zahl der Studierenden steigt steitig an: 13’477 reguläre Studentinnen und Studenten sind immatrikuliert, 1,1 Prozent mehr als im Vorjahr, wie Vizerektor Lehre, Gunter Stephan sagte. Bis im Jahr 2015 rechnet die Uni Bern mit rund 15’000 Studierenden. Auch der Anteil der Ausländerinnen und Ausländer an der Uni Bern nimmt zu, eine Tatsache, der die Unileitung besonders Rechnung tragen will: Ein «Welcome Center» soll diese Studierenden, Dozierenden und Forschenden künftig bei Einsreiseformalitäten, Kinderbetreuung und Wohnungssuche unterstützen. Neugegründet wurde auch eine fakultätsübergreifende Alumni-Organisation, die mit einer neuen Datenbank das Netzwerk der ehemaligen Uniabsolventinnen und –absolventen verdichten soll.