Die Pik-Dame schlägt an der Uni zu

Ein Kartenspiel zwischen Jassen und Schach: «Bridge» ist ein komplexes Strategiespiel, dem sich eine Uni-Gruppe aus Bern einmal in der Woche widmet. Nun findet ein Einführungskurs statt.

Von Bettina Jakob 20. Oktober 2008

Die Karten liegen glänzend in der Hand, 13 Stück, geordnet nach Pik, Coeur, Karo, Treff. Scheinbar ähnlich dem Jassen. «Nicht ganz», sagt Barbara Iseli jedoch schnell. «Bridge» unterliegt zehnmal mehr Abmachungen, Regeln und Konventionen. «Anspruchsvoll zum Lernen», meint das Vorstandsmitglied der Bridgegruppe der Uni Bern. Dafür beherrsche man am Schluss das «raffinierteste Kartenspiel der Welt». Die Gruppe trifft sich einmal pro Woche in einem gemütlichen Lokal der Berner Altstadt und führt alljährlich im Herbst einen Einführungskurs durch, denn «Bridge» lernt sich nur mit Anleitung.

Konzentration und Kartengefühl: Diese Eigenschaften sind beim «Bridge» unentbehrlich. (Bild: istock.com)

Nach drei bis vier Abenden kann man mitspielen, an Turniere wagen sich nur eifrige Spielerinnen, die bereits einige Monate Übung haben. Nur wer viel trainiert, entwickelt ein gutes Kartengefühl – zusammen mit der Konzentration ist dies das A und O bei diesem Spiel: «Leute unter 40 gehören noch zu den Junioren, Bridge kann man bis ins hohe Alter spielen», sagt Barbara Iseli.

Bieten, trumpfen – und vor allem denken

Ein komplexes Spiel im einfachen Überblick: Zwei Zweiermannschaften versuchen mit ihrem Kartenblatt möglichst viele derjenigen Stiche zu machen, die sie vor dem Spiel durch ein ausgetüfteltes System geboten haben. Eine Mischung von Trumpf und Bieter, «die den Zufall und das Kartenglück verringert», sagt Spielerin Iseli, «denn die Partner können sich in der Biet-Runde subtile Hinweise auf ihr Kartenblatt geben und möglichst den gemeinsam stärksten Trumpf suchen». Somit ist «Bridge» ein partnerschaftliches Strategiespiel – Denksport mit As und Dame.

Am meisten Bridge-Anhängerinnen und -Anhänger sind in Frankreich, Italien und den USA zu finden. Das Kartenspiel geht auf das sogenannte «Whist» zurück, welches in England im 16. Jahrhundert gespielt wurde. Der Ursprung soll jedoch in Russland oder der Türkei liegen. In der Schweiz ist «Bridge» eher unbekannt, und so sucht auch die Uni-Bridge-Gruppe stets neue Mitglieder: «Der Einführungskurs läuft, Interessierte können immer noch einsteigen», so Iseli.

Die Gruppierungen der Uni Bern

Die Bridge-Gruppe ist eine der vielen Gruppierungen, die an der Uni Bern angesiedelt sind. Es gibt kulturelle Gruppen wie das Berner StudentInnentheater, religiöse wie die Bibelgruppe, Studentenverbindungen und «Verschiedene», wie die SUB auflistet: Eben etwa die Bridge-Spielerinnen, den Bündnerverein oder die Schwul-lesbische Unigruppe «Schlub».