Berner Ballon flog über den Atlantik
Eine Woche Reise auf 40 Kilometer Höhe: Der Heliumballon der Berner Weltraumforscher ist auf der geplanten Route von Schweden nach Kanada gelangt. Das Massenspektrometer zur Luftanalyse an Bord hat einwandfrei funktioniert.
Trümmer, die für einmal Gutes bedeuten: Eine Ballon-Mission der Berner Weltraumforschung kam im hohen, unbewohnten Kanada zu einem «unsanften, aber erfolgreichen Ende», wie der Physiker Peter Wurz bestätigt. Der Helium-Ballon des schwedischen «Esrange Space Centers» hat die Überfahrt über den Atlantik und Grönland geschafft und ist wie geplant im hohen kanadischen Umingmaktok gelandet.

Die Transportkiste wurde zwar verbeult – das Massenspektrometer der Uni Bern war für die Landung gut gepolstert. (Bild:CSBF/zvg)
Während einer Woche wurde der 200 Meter hohe Ballon in 40 Kilometer Höhe vom polaren Wirbel auf der Route gehalten, einem Kreiswind, der nur im Sommer über dem Nordpol weht. Mit Wetterglück konnte der Heliumballon noch gerade rechtzeitig starten («uniaktuell» berichtete). An Bord hatte er eine 100 Kilogramm schwere Kiste, darin gut gepolstert das neuentwickelte Massenspektrometer der Berner Weltraumforscher. «Die Apparatur ist nun unversehrt auf dem Heimweg nach Bern», so Wurz.

Die Transportkiste kurz vor der Landung im kanadischen Niemandsland. (Bild:CSBF/zvg)
4500 Spektren aufgezeichnet
Das Massenspektrometer hat auf dem Weg durch die Stratosphäre laufend Daten gesammelt und die Luftbestandteile in dieser Höhe analysiert; die Forscher erhoffen sich aus diesen Daten Einsicht in die chemischen Vorgänge in der oberen Atmosphäre, die unter anderem für den Abbau der Ozonschicht verantwortlich sind. Insgesamt warten nun 4500 Spektren auf die Auswertung, so Wurz, der davon ausgeht in «etwa einem Jahr die Resultate diskutieren zu können».

Aus Tankwagen wird Helium in den Ballon gefüllt: Die Mission kurz vor dem Start im nördlichen Schweden. (Bild: IRF/SSC/UBe/zvg)
Fast wie auf dem Mars
Einen Erfolg können die Forscher aber bereits jetzt verbuchen, vielleicht gar den grösseren: Ihr Massenspektrometer hat einwandfrei funktioniert, denn dies war das primäre Ziel von Expeditionsleiter Wurz. Er wollte in der Stratosphäre die Funktionen des komplexen Instruments testen, da dort mit minus 40° Grad Celsius und 10 Millibar Druck ähnliche Bedingungen wie auf der Mars-Oberfläche herrschen: Der rote Planet ist nämlich das wahre Ziel des Planetenforschers.
«Wir haben bewiesen, das Massenspektrometer problemlos bedienen zu können», so Wurz. Der Sensor, die Elektronik, die Software und die Steuerung über Funk und Satellit hätten einwandfrei funktioniert. Eine weiterer Schritt zu einer nächsten Mission ist also gemacht. Die Berner Weltraumforscher sind an der aktuellen «Venus Express»-Mission und an «Mars Express»-Missionen beteiligt.