Berner Zahnmedizin ist Weltspitze
An den Zahnmedizinischen Kliniken (ZMK) der Uni Bern wird ganze Arbeit geleistet: In Relation zur Grösse forscht weltweit keine Universität in diesem Fachbereich erfolgreicher. Das zeigt eine Evaluation des Zentrums für Wissenschafts- und Technologiestudien des Bundes.
Von Nichts kommt Nichts. Diese Weisheit haben sich auch die Wissenschaftler an den Zahnmedizinischen Kliniken (ZMK) der Universität Bern hinter die Ohren geschrieben. Jetzt wurden sie für ihre Arbeit gebührend ausgezeichnet: Die Berner Zahnmedizin gehört gemäss einer Evaluation des Zentrums für Wissenschafts- und Technologiestudien des Bundes (CEST) zur absoluten Weltspitze. Im Unterschied zum bekannten Shanghai-Ranking, in dem die Unis als Ganzes bewertet werden, hat das CEST die wissenschaftlichen Leistungen in 107 Fachgebieten einzeln begutachtet. Berücksichtigt wurde jedoch bei weitem nicht jedes Departement. Um in die wissenschaftliche «Champions League» einzuziehen, mussten in einem Zeitraum von fünf Jahren 50 Publikationen in hoch qualifizierten Journalen veröffentlich worden sein.
An den ZMK werden bedeutende Forschungsergebnisse schon seit Jahren auf Englisch publiziert. (Bild: Peter Wegmüller, ZMK)
Von den weltweit mehr als 200 zahnmedizinischen Universitätskliniken haben es nur 46 in den erlauchten Kreis geschafft. Die Uni Bern ist als einzige Schweizer Universität dabei. Sie hat es mit 116 Publikationen auf Platz 25 gebracht. Im Vergleich zur Grösse der Zahnmedizinischen Kliniken forscht sogar keine Universität auf dem Erdball erfolgreicher und effektiver: Die Veröffentlichungen der Berner Forschenden werden am häufigsten zitiert. Der zweite und dritte Rang ging an Universitäten in den USA.
Von der Pole-Position überrascht
«Wir wissen, dass wir gut sind», sagt Peter Hotz, geschäftsführender Direktor der Zahnmedizinischen Klinken. «Dass wir so gut sind, hat uns aber doch überrascht.» Vom Himmel ist die gute Platzierung nicht gefallen. Vielmehr ist sie das Resultat einer 25-jährigen Aufbauarbeit. So verstehen es die Verantwortlichen an den zahnmedizinischen Kliniken immer wieder ihre Leute zu motivieren. Hotz lässt den Forschenden beispielsweise viel Freiraum, um kreativ und produktiv arbeiten zu können. «Ich rede nicht rein», sagt der Professor für Zahnerhaltung. «Ich biete höchstens meine Hilfe an.» Zudem ist man in Bern in der glücklichen Lage, dass viele gute Zahnärzte bereits seit Jahren an den Kliniken arbeiten und forschen. «Sie können ihre Projekte konsequent verfolgen», erklärt Hotz. Und nicht zuletzt wird in Bern bereits seit Jahren darauf geachtet, dass die bedeutenden Forschungsergebnisse auf Englisch publiziert werden. Das Bewusstsein ist erstaunlicherweise nach wie vor nicht in jedem universitären Institut vorhanden. «Die hoch spannenden Resultate haben wir bei guten englischsprachigen Magazinen eingereicht», sagt Hotz. Die weniger guten seien in deutschsprachigen Journalen gelandet.
Im Kreis der Auserwählten
Insgesamt wurden im CEST-Ranking 600 Hochschulinstitute aus aller Welt evaluiert. Die Zahnmedizin ist nicht der einzige Berner Fachbereich, der den Einzug in die wissenschaftliche Champions-League geschafft hat. Beispielweise landete die Chirurgie unter 78 Auserwählten auf Rang 37. Keine andere Schweizer Universität hat in diesem Bereich die CEST-Kriterien erfüllt. Auch in der kardiovaskulären und hämatologischen Forschung sowie im Bereich medizinische Forschung, Diagnose und Behandlung positioniert sich die Uni Bern im Mittelfeld. In den Naturwissenschaften rangieren die Erdwissenschaften unter 78 Konkurrenten auf Platz 21.