Schwester S
Vor wenigen Wochen wurde die neue Schwester von Unitobler und Hauptgebäude bezogen: die Uni Schanzeneck, kurz UniS genannt. Der Tag «Null», der Übergang von der Planung zur Nutzung, dauerte einen ganzen Monat.
Der Tag «Null» ist ein spezieller Tag in der Geschichte eines Gebäudes: Handwerker haben ihre Arbeiten abgeschlossen, haustechnische Anlagen sind betriebsbereit, Einrichtung und Ausrüstung sind geliefert. Nun kommen die neuen Benutzer aus allen Teilen der Länggasse und bringen Umzugskartons, Möbel, Bücher, Bilder und Pflanzen mit.
Die neue UniS an der Schanzeneckstrasse 1. (Bilder: bm)
Ein Mega-Umzug
Eine Fakultät – die Rechtswissenschaft – verschiedene Departemente respektive Institute sowie drei Bibliotheken und zwanzig Hörräume sollten im September in die UniS an der Schanzeneckstrasse 1 zügeln. Ein anspruchsvolles Vorhaben. Minuziös geplant, gut vorbereitet und von Profis begleitet, gelang es ohne nennenswerte Pannen. Drei Partner waren involviert: Das Institut mit seinen Mitarbeitenden, die Zügelfirmen und ein eigens zusammengestelltes Umzugsteam. Die Abteilung Betrieb und Technik informierte auf ihrer Webseite über Möblierungspläne am neuen Ort, riet zum rigorosen Entrümpeln und gab Tipps für einen reibungslosen Ablauf. Sollten am neuen Ort Probleme auftreten, riet die Abteilung «die wissenschaftliche Arbeit so zu organisieren, dass niemand auch bei unvermeidbaren Pannen und reduzierten Betriebsfunktionen zur Untätigkeit verurteilt ist».
Der grosse Hörsaal ein Bijou
Noch bevor die neuen Bewohner in die UniS eingezogen waren, konnten Neugierige das ehemalige Frauenspital auf einem geführten Rundgang erkunden. Gestartet wurde im grossen Hörsaal, in dem 250 Studierende Platz finden. «Architektonisch ist er ein Bijou», sagte Kilian Bühlmann, Leiter der Abteilung Bau und Raum, «mit seinen hohen Fenstern, der neuen Lichtdecke und vor allem wegen der sensationellen Akustik.»
Die Galerie im Hörsaal heisst «HörBar».
Die Galerie des Hörsaals trägt den speziellen Namen «HörBar». Studierende sitzen dort auf Barhockern vor hohen Tischchen. Mit der normalen Bestuhlung hätten sie den Vortragenden im Hörsaal nicht gesehen, die Brüstung ist zu hoch, der Winkel zu flach. Vor dem Eingang zum Hörsaal befindet sich die mit Glas überdachte, imposante Eingangshalle. Der rote Belag ist aus Kautschuk – er verbessert die ungünstige Akustik, verursacht durch die harten Baumaterialien Beton, Metall und Glas.
Operationssaal ist jetzt Seminarraum
Im Untergeschoss befindet sich der technische Bereich. Hier haben die Informatikdienste ihren Serverraum, darüber hinaus hat jedes Institut sein eigenes Abteil für den internen Server. Es gibt eine grosse Speicherbibliothek plus Lager- und Kellerräume. Im dritten Obergeschoss des Altbaus wurde die Bibliothek der Volkswirtschaft eingerichtet, sie ist die grösste in der UniS. Damit der Boden die vielen Bücher tragen kann, stehen die Gestellpfosten auf dicken Holzplanken und verteilen das Gewicht. Wunderschön ist der Blick aus den Rundfenstern im Anbau im zweiten Stock, dem ehemaligen Operationssaal. Auch hier entstand, wie aus allen grösseren Räumen der UniS, ein attraktiver Seminarraum.
Auch Vizerektor Gunter Stephan musste ein- und auspacken.
UniEss: Cafébar und Bistro
Im neuen Gebäude gibt es eine Alternative zur gängigen Mensa: Cafébar und Bistro. In der 450 Quadratmeter grossen Eingangshalle befindet sich die Cafébar. Lange Tische und kubische Sitzelemente bieten Platz für 100 Personen. Essen und Trinken holt man selber am Buffet. Café und Essen sind etwas teurer als in der Mensa. Das danebenliegende Bistro mit 60 Plätzen ist bedient und soll vor allem die 300 Mitarbeitenden des Hauses und externe Gäste ansprechen. Für einen Tagesteller im Bistro muss man zwischen 11.50 und 14.50 Franken rechnen, durchaus vergleichbar mit den Preisen der Konkurrenz in der Länggasse. Bei schönem Wetter wird man auch draussen sitzen können. Die Aussenplätze des Bistros sind dort, wo früher die Stadtmauer verlief. Der Bodenbelag aus länglichen Steinplatten zeichnet exakt den Verlauf der Mauer nach.
Im Gegensatz zur Mensa müssen Cafébar und Bistro kostendeckend betrieben werden. Damit die Rechnung aufgeht, muss rund ein Drittel des Umsatzes im Bistro durch Externe erfolgen. In den Semesterferien bleibt deshalb das Bistro offen, die Cafébar wird geschlossen. Umsatz erhofft sich der neue Betreiber auch durch zusätzliche Events wie Bankette, After-Work-Partys oder Konzerte.