Biologie-Olympiade an der Uni Bern

Am vergangenen Sonntag wurden an der Uni Bern die begabtesten Schweizer Nachwuchsbiologen gekürt: Die vier Gymnasiasten dürfen sich im Juli an der internationalen Biologie-Olympiade in Peking mit der ausländischen Konkurrenz messen.

Von Sabine Olff 12. Mai 2005

Vor fünf Jahren war Daniel Wegmann an der Schweizer Biologie-Olympiade selbst mit dabei. Seit zwei Wochen ist er Doktorand am Zoologischen Institut der Universität Bern. «Damals», erzählt der 25-jährige Wegmann, «war ich sowohl Organisator als auch Teilnehmer.» Insgesamt haben im Jahr 2000 sieben Biologie-Interessierte Schüler um die Medaillen gekämpft. Vier von ihnen durften zur internationalen Biologie-Olympiade nach Antalya in der Türkei fahren. Wegmann war mit dabei. Er versichert: «Trotz Doppelrolle ging alles mit rechten Dingen zu.» Seitdem organisiert der frisch gebackene Biologe zusammen mit seinem Kollegen Thomas Braschler von der ETH Lausanne jährlich den Wettbewerb für begabte Mittelschüler.

Die 19 Finalisten der Schweizer Biologie-Olympiade und die beiden Organisatoren Daniel Wegmann (im roten T-Shirt) und Thomas Braschler auf dem Dach des Zoologischen Instituts der Uni Bern. (Bilder: zvg)
Die 19 Finalisten der Schweizer Biologie-Olympiade und die beiden Organisatoren Daniel Wegmann (im roten T-Shirt) und Thomas Braschler auf dem Dach des Zoologischen Instituts der Uni Bern. (Bilder: zvg)

303 Bewerber – 19 Finalisten 

Am vergangenen Wochenende war es wieder soweit. Die vier Tickets für die internationale Biologie-Olympiade, die in diesem Jahr vom 10. bis 17. Juli in Peking stattfindet, wurden am Zoologischen Institut an die besten Schweizer Nachwuchsbiologen vergeben. Angetreten sind allerdings nicht mehr nur sieben Jugendliche, wie vor fünf Jahren, sondern 303. Die erste Auswahlrunde fand bereits im Januar an den Mittelschulen selbst statt. 75 Gymnasiasten bestanden den Wissenstest und schafften es in die zweite Runde. Sie durften an einem sechstägigen Biologie-Intensivkurs in Köniz bei Bern teilnehmen. In einem Theorietest wurden vier Wochen später die Endrundenteilnehmer eruiert. Im Finale in Bern standen schliesslich 19 Biologie-Interessierte – alle zwischen 18 und 19 Jahren alt.

Mirjam Straubli beim botanischen Praxis-Test
Mirjam Straubli beim botanischen Praxis-Test

Bestimmungsschlüssel für Pflanzen erarbeiten

An der Uni ging es dann richtig zur Sache. Sowohl in der Praxis wie in der Theorie mussten die Jugendlichen knifflige Aufgaben lösen, die weit über das biologische Wissen, das in der Schule vermittelt wird, hinausgingen. So mussten auf dem Papier ökologische Messreihen interpretiert und aus einem Sammelsurium von DNA-Sequenzen ein Stammbaum erstellt werden. Im Labor galt es beispielsweise ein Gemisch von Farbstoffen mit Hilfe der Gelelektrophorese aufzutrennen, um im Anschluss bestimmen zu können aus welchen Einzelfarben der Mix bestanden hat. Auch angehende Botaniker konnten sich austoben: Den Schülern wurden verschiedene Pflanzen vorgesetzt, anhand derer sie einen eigenen Bestimmungsschlüssel erarbeiten sollten. Der Prüfungsmarathon dauerte – verteilt auf mehrere Tage – 17 Stunden.

Haben das Ticket nach Peking in der Tasche (v.li.n.re.): Christoph Schweingruber, Mirjam Straubli, Jonas Helfer und Jacques Emmenegger.
Haben das Ticket nach Peking in der Tasche (v.li.n.re.): Christoph Schweingruber, Mirjam Straubli, Jonas Helfer und Jacques Emmenegger.

In Peking mit 44 Nationen konkurrieren

Am Sonntag standen die Sieger dann fest: Jonas Helfer aus Bern, Jacques Emmenegger aus Freiburg, Christoph Schweingruber aus dem Oberaargau und Mirjam Straubli aus Emmenbrücke werden als Schweizer Delegation im Juli nach Peking reisen. «Mehr zu wissen und Zusammenhänge zu erkennen – hier liegt meine Motivation», sagte Jonas Helfer, der mit der besten Punktezahl abgeschnitten hat. In China werden die jungen Schweizer mit Jugendlichen aus 44 Ländern um die Medaillen im Fach Biologie konkurrieren. Es stehen, verteilt auf zwei Tage, vier Stunden Theorie und vier Mal 90 Minuten Praxis auf dem Prüfungsprogramm. Im Vorfeld gibt es für Daniel Wegmann und Thomas Braschler noch einiges zu tun. Sie müssen die Aufgaben ins Deutsche beziehungsweise ins Französische übersetzen.

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