Literarische Lesungen

Martin Walser ist einer von fünf Autoren, die im Herbst an der Uni Bern aus ihren Werken lesen werden. Die Lesungen aus der Reihe «Wege zum Wir. Labyrinthe – Sackgassen – Inseln» finden jeweils dienstagabends statt.

Von Corporate Communication 08. November 2005

Der Titel stimmt misstrauisch: «Wege zum Wir». Man vermutet, hier würden esoterische Lebensweisheiten unter dem Deckmantel der Literatur vorgetragen. «Zu programmatisch, willensselig, eben so, wie ich es nicht sein kann», beklagte sich Martin Walser, einer der auftretenden Autoren. Doch weit gefehlt: Der Titel entstand in Anlehnung an die «Texte zum Wir» des jungen Schweizer Autorenpaars Tanja Kummer und Simon Fröhling. Sie handeln vom Gelingen und Scheitern von Beziehungen; und dies ganz Abseits von rührseligem Kitsch.

Die zwei Autoren bestreiten am 8. November den zweiten Abend der Literarischen Lesungen an der Uni Bern. Den Anfang machte eine Woche zuvor Bestsellerautor Pascal Mercier (Nachtzug nach Lissabon). Die Lesungen werden vom Collegium Generale unter der Leitung des emeritierten Germanistik-Professor Peter Rusterholz organisiert.

Schweiz – Deutschland – Österreich

Kennen lernen kann man bei den literarischen Lesungen auch im Ausland lebende Autoren. Armin Senser zum Beispiel, dem in Biel aufgewachsenen und heute in Berlin lebenden Schriftsteller. Oder Martin Walser, dessen anfängliche Skepsis sich durch den Untertitel der Veranstaltungsreihe «Labyrinthe – Sackgassen – Inseln» aus der Welt schaffen liess. «Die von Ihnen hinzu gefügten Wörter machen es mir möglich, zu kommen», schrieb er Peter Rusterholz. Walser wird aus seinen Tagebüchern lesen.

Für die letzte Lesung im Dezember wurde die aus Österreich stammende Melitta Breznik eingeladen. Sie ist durch ihre Erzählung «Nachtdienst» bekannt geworden, in der eine junge Ärztin in das Land ihrer Kindheit zurückkehrt und sich im Abschied dem sterbenden Vater nähert. Die Wege zum Wir, vielleicht offenbaren sie sich erst am Ende des Lebens. Breznik wird in Bern aus ihrem noch unveröffentlichten Roman mit dem Arbeitstitel „Polarlicht“ lesen.