Büffeln rund um die Uhr
Im neuen «Lernzentrum Bühlstrasse» stehen angehenden Ärzteinnen und Ärzten rund 90 Leseplätze und 26 Lernkojen zur Verfügung. Rund um die Uhr können sie an 365 Tagen im Jahr ihr medizinisches Wissen bis zur Prüfungstauglichkeit trimmen.
Mit Beginn des Sommersemesters 2005 öffnet das «Lernzentrum Bühlstrasse» (LZB) im Anatomischen Institut seine Pforten. Mediziner im Grundstudium können hier sieben Tage pro Woche büffeln, Tag für Tag 24 Stunden lang. Damit sich die Türen auch ausserhalb der Institutszeiten öffnen lassen, brauchen die Studierenden eine persönliche Türkarte. Wer drin ist, wird elektronisch registriert. Im frisch renovierten Lesesaal ist für rund 90 angehende Ärzte Platz. Zudem gibt es einen Raum mit 26 Lernkojen, die gemietet werden können. Sechs PCs und ein Drucker stehen für Recherchen im Internet zur Verfügung. Und zu guter letzt gibt es eine kleine Cafeteria. Die medizinische Fakultät reagiert mit dem LZB auf die im Jahr 1999 eingeführte Unterrichtsform des Problem-Basierten Lernens (PBL). Seitdem steht im Medizinstudium der Unterricht in Kleingruppen und das Selbststudium im Mittelpunkt. Für Studierende, die lieber unter ihresgleichen statt zu Hause lernen, stand bislang nur ein kleines Lernzentrum in der Nähe des Inselspitals zur Verfügung.
Im 1. Stock des Instituts für Anatomie befindet sich das «Lernzentrum Bühlstrasse». (Bild: med. Fak.)
Dringend notwendig
«Der Ansturm war in der Vergangenheit enorm», weiss Claudio Caviezel, Vorstandsmitglied der Fachschaft Medizin, aus eigener Erfahrung. Zudem hätten ab und an Studierende anderer Fachrichtung die Plätze blockiert. Das neue Lernzentrum sei deshalb dringend notwendig gewesen. Er kann der Paukerei unter Kommilitonen nur Vorteile abgewinnen. In der Gruppe könnten Fallbeispiele besprochen und Probleme diskutiert werden. Ausserdem bietet sich in der Gruppe immer wieder die Möglichkeit zur Lernkontrolle. «Sobald ich jemandem etwas erklären kann, weiss ich es», sagt Caviezel. Und schliesslich entstehen beim gemeinsamen Lernen oft Freundschaften. Der Umgang miteinander wird geschult. Eine Kompetenz, die bei Ärztinnen und Ärzten eigentlich zur Grundausstattung gehören sollte.