Neue Klinik für kleine Tiere

In die neue Berner Kleintierklinik kommen selbst ausländische Hunde und Katzen. Mit modernster Technik kümmert man sich in Spezialabteilungen für Neurologie, Kardiologie oder Dermatologie um das Leid der Vierbeiner.

Von Sabine Olff 20. April 2005

«Don» macht derzeit eine Physiotherapie. Vor ein paar Tagen wurde der elfeinhalbjährige Hund in der Berner Kleintierklinik operiert. Er hatte einen Bandscheibenvorfall. In einem gläsernen Miniaturschwimmbad übt der Vierbeiner auf einem Laufband wieder einen Fuss vor den anderen zu setzen. «Das ist unsere Wellnessoase», sagt Gina Neiger über den Physiobereich. Neiger ist die administrative Leiterin der Kleintierklinik. Am vergangenen Dienstag führte sie zusammen mit Marc Vandevelde, dem Direktor des Departements für klinische Veterinärmedizin der Uni Bern, Journalisten durch das neue Spital für Kleintiere.


Hund «Don» bei der Physiotherapie. (Bilder: Sabine Olff)

30 Ärzte kümmern sich um 4000 Patienten

«Das Gebäude hat unsere kühnsten Erwartungen übertroffen», schwärmt Vandevelde. Der Neubau kostete Bund und Kanton 38 Millionen Franken. Er wird künftig mit der alten Klinik verbunden sein, die vor 40 Jahren gebaut wurde und derzeit renoviert wird. Das alte Spital sei von Anfang an zu klein gewesen, begründet Vandevelde die Notwendigkeit für die Investition. Jetzt könnten die Patienten ohne lange Wartezeit behandelt werden. Insgesamt kümmern sich 30 Tierärzte jährlich um 4000 Patienten. Knapp 80 Prozent davon sind Hunde; die restlichen 20 Prozent sind hauptsächlich Katzen. Die Tiere kommen aus der ganzen Schweiz, teils sogar aus Deutschland, Frankreich und Italien. Hund «Don» und sein Frauchen sind selbst aus Spanien für die Behandlung angereist. Die Kosten für die Therapie zahlen die Tierbesitzer.

365 Tage im Jahr rund um die Uhr geöffnet

Die Kleintierklinik erinnert in ihrer Gliederung an ein normales Krankenhaus für Zweibeiner. Es gibt eine Abteilung für Chirurgie, Innere Medizin, Radiologie, Anästhesiologie, Neurologie, Dermatologie und Kardiologie sowie eine Notfall- und Intensivstation, die 365 Tage im Jahr rund um die Uhr geöffnet hat. Für Hunde und Katzen gibt es sogar getrennte Wartezimmer. Mittels Endoskopie, Ultraschall, Elektroenzephalografie (EEG) und selbst mit Magnetresonanztomografie (MRT) können die Gebrechen der Vierbeiner in Bern untersucht werden. Behandelt wird nahezu jedes Leiden: Von Tumoren über komplizierte Knochenbrüche bis hin zu Wirbelsäulenverletzungen und Hauterkrankungen.


Mit Hilfe der Magnetresonanztomografie (MRT) wird die Lendenwirbelsäule des Hundes begutachtet.

Nutzen für Forschung und Lehre

Von der High-Tech-Ausstattung und den grosszügigen Räumlichkeiten profitieren aber nicht nur die Patienten. «Wir können besser zusammenarbeiten», sagt Neiger, «und wir haben mehr Platz um die Studierenden zu betreuen.» So wird es im 5. veterinärmedizinischen Studienjahr nicht mehr nur ein Kliniksemester sondern ein ganzes Klinikjahr in der Kleintierklinik geben. Ausserdem kann die klinische Forschung im neuen Gebäude intensiviert werden. Für Vandevelde liegen die Vorteile des Neubaus auf der Hand: «Wir können einen besseren Job machen.»