Wie werden Tierversuche gemacht?
Doch was muss eine Wissenschaftlerin beachten, die ein Forschungsprojekt mit einem Tierversuch durchführen will? Zunächst, erklärt Würbel, nimmt sie eine sogenannte Güterabwägung vor: «Sie stellt den erwarteten Erkenntnisgewinn der Belastung der Tiere gegenüber». Dabei gilt das 3R-Prinzip – Replace, Reduce, Refine. Nach diesem Prinzip sollen Tierversuche, wenn immer möglich, durch andere Methoden ersetzt, die Anzahl Tierversuche möglichst klein gehalten und die Tiere so wenig wie möglich belastet werden. Schweizer Forschende unterliegen dabei «einem der strengsten Bewilligungsverfahren der Welt», so Hanno Würbel: «Ihr Gesuch wird von einer kantonalen Tierversuchskommission, in der auch Tierschutzorganisationen vertreten sind, geprüft». Aber nicht nur für die Durchführung von Tierversuchen, sondern auch für die Haltung der Versuchstiere und die Aus- und Weiterbildung der Forschenden, die mit Tieren arbeiten, gelten strenge Regeln, die «laufend verbessert werden müssen», wie Würbel betont.
«Warum wird nicht am Menschen geforscht?»
Ruhig und konzentriert haben die Schülerinnen und Schüler den Referaten gelauscht – nun stellen sie die Fragen, die ihnen unter den Nägeln brennen: Warum werden keine Versuche direkt am Menschen durchgeführt? Und wie lange geht es, bis ein Medikament auf den Markt kommt? Dass Menschen nur bedingt für medizinische Versuche eingesetzt werden, liegt auch an der Menschenrechtsverordnung, erklärt Hanno Würbel. Was die Schülerinnen und Schüler aber viel mehr überrascht, ist der lange Weg, den ein Medikament bis zur Einführung auf dem Markt zurücklegt: «Das kann Jahrzehnte dauern», antwortet der Tierschutzexperte. «So lange!», staunen die Schülerinnen und Schüler im Chor.