Thomas hat sich in seiner Forschung auf drei Themenfelder spezialisiert: die Eismonde des Jupiters, auf Kometen und den Mars. Er präzisiert: «Alles, was ich mache, hat mit Eis zu tun. Ich interessiere mich für das Eis unter der Marsoberfläche, für Kometen, die zu grossen Teilen aus Wassereis bestehen, und auch bei den Jupitermonden geht es um das Wassereis auf dem Mond Europa und das Schwefeldioxideis auf dem Mond Io.» Und so wurde Thomas kürzlich ausgewählt, in einem Team für die NASA und die kanadische Raumfahrtbehörde für eine Mission namens «Mars Ice Mapper» mitzuarbeiten, bei der es um die Kartierung von Eis auf dem Mars geht. Die Frage nach Leben auf dem Mars beschäftigt Nicolas Thomas nicht sehr, vielmehr ist er an der Entwicklung des roten Planeten interessiert und an den Prozessen, die einen Einfluss darauf hatten. Mars ist im Moment besonders angesagt. Thomas erklärt: «Diverse Raumfahrtorganisationen bereiten sich auf ein bemanntes Marsprogramm vor. Sie gehen zuerst zum Mond und dann zum Mars.» Was glaubt er, wann wird der erste Mensch den Mars betreten? «Bislang hiess es immer in 30 Jahren. Wenn diese Zahl kleiner wird als 30, erst dann fange ich an, daran zu glauben.»
Engagiert und umtriebig
2026 wird Nicolas Thomas pensioniert. Bis dann hat er noch vieles vor. Ab Sommer 2022 übernimmt er von Willy Benz die Leitung des Nationalen Forschungsschwerpunkts NCCR PlanetS, den die Universität Bern gemeinsam mit der Universität Genf leitet. Zudem baut man in Bern unter seiner Leitung das Kamerasystem «CoCa» für die «Comet Interceptor Mission». Das Ziel ist, eine Raumsonde im Weltall zu «parkieren», die dann auf Abruf einen Kometen oder ein interstellares Objekt ansteuern und erforschen soll. Auch tüftelt er an einem komplett neuartigen Instrument. «Die Idee dazu entstand in einer Diskussion mit dem Laserphysiker Thomas Feurer am Ende eines langen Tages», erzählt er lachend, «als wir die Idee auch am Tag danach noch gut fanden, haben wir uns an die Arbeit gemacht.» Wichtig ist ihm nach wie vor die Nachwuchsförderung. «Mir ist wichtig, den jungen Leuten das Selbstvertrauen zu vermitteln, das es braucht, um sich eine eigene Forschungsrichtung und eigene Fragestellungen zu suchen.» Und er wolle sie befähigen, ihre Vorgehensweise und Annahmen, die sie getroffen haben, immer wieder kritisch zu hinterfragen.